Nürnberg/Hamburg. Der verstaubte Aktendeckel soll bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) bald der Vergangenheit angehören. Nach einem erfolgreichen Pilotversuch in Ostdeutschland will die BA nun flächendeckend die Papierakte in ihren 176 Arbeitsagenturen und 400 Dienststellen abschaffen. Vom 2. Juli an würden zunächst in Berlin-Brandenburg und Sachsen Millionen sogenannter Leistungsakten eingescannt, teilte eine BA-Sprecherin gestern mit. In Hamburg soll die Umstellung von November an erfolgen.

Die Bundesagentur erhofft sich von der sogenannten E-Akte eine jährliche Kosteneinsparung in dreistelliger Millionenhöhe. Zudem ließen sich Auskünfte schneller erteilen. Mitarbeiter könnten unabhängig vom Standort direkt auf ihrem Bildschirm auf Dokumente zugreifen, sagte die BA-Sprecherin.

In der Hansestadt werde ein Scanzentrum für Norddeutschland stehen, sagte Knut Böhrnsen, Sprecher der Hamburger Agentur für Arbeit, dem Abendblatt. Die jeden Tag anfallenden 5000 bis 6000 Schriftstücke sollen dann elektronisch erfasst werden. "Alle laufenden Fälle werden sukzessive eingestellt", sagte Böhrnsen. Unklar ist derzeit noch, wann in den für Hartz-IV-Empfängern zuständigen Jobcentern die elektronische Akte eingeführt wird. Das sei zwar vorgesehen, aber es gebe noch keine konkrete Planung dafür, sagte eine BA-Sprecherin.