Schleswig-Holsteiner auf Platz zehn, Niedersachsen rangieren auf Rang sechs bundesweit

Hamburg/Berlin. Hamburgs Bürger sind im bundesweiten Vergleich die aktivsten Internetsurfer. Insgesamt 80 Prozent der Einwohner der Hansestadt nutzen das Internet und damit 3,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, wie aus der gestern in Berlin vorgestellten Studie "(N)Onliner Atlas 2012" der Initiative D21 hervorgeht. Im vergangenen Jahr lag Hamburg noch auf Rang fünf. "In der Hansestadt ist es gelungen, vor allem mehr Frauen und über 50-Jährige ins Netz zu locken", sagte eine Sprecherin der Initiative dem Hamburger Abendblatt. Welche Maßnahmen dazu beigetragen haben, konnte sie allerdinds nicht erklären.

Auf den Plätzen zwei und drei folgen die anderen Stadtstaaten Berlin und Bremen. Die größten Netzmuffel leben hingegen in Sachsen-Anhalt und im Saarland. Schleswig-Holstein liegt mit 74,8 Prozent Internetsurfern auf Rang zehn, Niedersachsen mit 76,6 Prozent auf Rang sechs. Bundesweit sind mittlerweile mehr als drei Viertel der Deutschen online. Insgesamt legte ihre Zahl ganz leicht um 0,9 Prozentpunkte zu. Noch immer verzichten aber knapp 15 Millionen Bürger auf einen Internetanschluss. Große Unterschiede gibt es nicht nur regional, sondern auch zwischen den Altersgruppen. So finden sich die größten Internetabstinenzler unter den über 70-Jährigen, von denen nur 28,2 Prozent das Internet nutzen. Dies entspricht allerdings einer vergleichsweise großen Steigerung um 3,6 Prozentpunkte.

Für ältere Menschen sei es besonders wichtig, einen Zugang zum Internet zu finden, da sie so Behördengänge oder sogar einen Gang zum Arzt vermeiden könnten, meinte der Geschäftsführer des Forschungsinstituts TNS Infratest, Robert Wieland. Oft seien Berührungsängste der Grund für ihre Internetabstinenz. "Dabei könnten sie live mit ihren Enkeln kommunizieren, auch wenn sie weit weg wohnen."

Doch nicht nur ältere Menschen gehen nicht ins Internet, auch unter den jüngeren Deutschen gibt es eine Zahl von Offlinern: immerhin rund drei Prozent unter den 20- bis 29-Jährigen. Bei ihnen sei es jedoch schwierig, sie ins Netz zu bekommen, so Wieland. "Diese jungen Leute lehnen das Internet meist pauschal ab - wie einige andere einen Fernseher." Eine Quote von 100-prozentiger Internetnutzung könne kaum erreicht werden.

Rund drei Prozent der Offliner planten jedoch, sich einen Internetzugang zuzulegen. Auffällig sei auch der Unterschied zwischen Männern und Frauen bei der Nutzung des Internets, sagte Wieland. Während mehr als 80 Prozent aller Männer im Netz surften, seien nur 70 Prozent der deutschen Frauen online.

Für die repräsentative Studie hat die Initiative D21 in diesem Jahr mehr als 30 000 Telefoninterviews geführt und ausgewertet.