Verbraucherpreise liegen 42,2 Prozent über EU-Schnitt. Bundesrepublik vergleichsweise günstig

Wiesbaden. Wer als Deutscher in die direkten Nachbarstaaten reist, kann nur in Tschechien und Polen günstiger als zu Hause einkaufen. In Deutschland lagen die Durchschnittspreise im vergangenen Jahr 3,4 Prozent über dem Durchschnitt der 27 EU-Länder, teilte das Statistische Bundesamt gestern mit. Auch weil Länder im Osten Europas den Schnitt weit nach unten ziehen. Das teuerste Land in der Europäischen Union ist Dänemark: Dort müssen die Verbraucher für den Erwerb eines repräsentativen Warenkorbs am tiefsten in die Tasche greifen. Das Preisniveau liegt um 42,2 Prozent über dem Durchschnitt aller 27 EU-Mitgliedsstaaten. Europaweit sind nur die Schweiz (plus 61,8 Prozent) und Norwegen (plus 50,7 Prozent) noch teurer.

Bei den Eidgenossen sind vor allem die Preise für Hotels, Restaurants und Nahrungsmittel gesalzen. In Norwegen treiben Wein, Bier, Schnaps und Tabak die Konsumausgaben in die Höhe. Diese Warengruppe kostet im Fjordstaat 2,5-mal so viel wie im EU-Schnitt. Das billigste EU-Land ist Bulgarien, in ganz Europa ist das Preisniveau nur in Mazedonien noch niedriger. Unter den Urlaubsländern ist vor allem die Türkei günstig, Bekleidung ist dort so günstig wie in keinem anderen Land in Europa. Im wirtschaftlich angeschlagenen Griechenland liegen die Preise nur fünf Prozent unter dem EU-Schnitt.

In Deutschland sind nach den Zahlen vor allem Nahrungsmittel teurer (plus zehn Prozent). Die Preise für Alkohol und Unterhaltungselektronik liegen leicht unter, die für Privatfahrzeuge, Bekleidung und Hotels und Gaststätten leicht über dem EU-Schnitt. Während die Verbraucherpreise im vergangenen Jahr insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent anzogen, legten die tariflichen Monatsverdienste in der Privatwirtschaft laut Statistischem Bundesamt um nur um 2,1 Prozent zu. In Frankreich gab es 2,2 Prozent mehr Lohn bei einer Inflationsrate von 2,3 Prozent.