40 Prozent der Arbeitsplätze fallen weg. Auch Entlassungen werden erstmals nicht ausgeschlossen

Bonn. Die Deutsche Telekom will ihre Konzernzentrale drastisch verkleinern: Bis 2015 sollen dort rund 1300 der derzeit noch 3200 Vollzeitstellen wegfallen. Damit sind 40 Prozent der Arbeitsplätze vom Rotstift bedroht, sagte ein Konzernsprecher am Freitag. Von den Streichungen seien sämtliche Zentralfunktionen wie Einkauf oder Marketing gleichermaßen betroffen. Es gehe aber nicht allein um Kürzungen, sondern auch um einen Stellenumbau und interne Versetzungen. In Deutschland beschäftigt die Telekom rund 120 000 Menschen, davon knapp 4000 in der Konzernzentrale. Die Gespräche mit den Betriebsräten über den Stellenabbau hätten in dieser Woche begonnen.

Die Telekom hatte die Umstrukturierung der Zentrale bereits vor einiger Zeit angekündigt. Damals war sogar vom Abbau von bis zu 1600 Stellen die Rede. Der Bonner Telekommunikationskonzern kämpft seit Langem mit schrumpfenden Umsätzen. Vor allem im "klassischen" Festnetzgeschäft in Deutschland verliert die Telekom an Boden, und auch das US-Mobilfunkgeschäft macht Probleme. Neue zukunftsträchtige Geschäftsbereiche wie die digitale Heimvernetzung oder Gesundheitsdienste sind dagegen noch zu klein, um die Einbußen in anderen Bereichen wettzumachen.

Die Schrumpfkur soll aber nicht nur Kosten sparen, sondern die Zentrale auch flexibler machen. Dazu soll nach Angaben des Sprechers die Zahl der Führungsebenen verringert werden. Die "Financial Times Deutschland" berichtete, die Konzernleitung gehe davon aus, auch weiterhin ohne Kündigungen auszukommen. Erstmals sei aber nicht ausgeschlossen, dass es zu Entlassungen kommen könne. Der tarifvertraglich vereinbarte Kündigungsschutz bei der Telekom läuft zum Jahresende aus.

Der bislang stets praktizierte sozialverträgliche Stellenabbau kommt den Konzern teuer zu stehen. Allein im ersten Quartal dieses Jahres musste das Unternehmen fast eine halbe Milliarde Euro für Vorruhestandsregelungen zurückstellen. An der Börse stieg der Wert der Telekom-Aktie bis zum Freitagnachmittag um 1,8 Prozent.

Die Deutsche Telekom ist nicht das einzige große Unternehmen in der Bundesrepublik, das zurzeit den Gürtel enger schnallt. Auch die DAX-Konzerne E.on, RWE und Lufthansa hatten zuletzt zum Teil drastische Stellenkürzungen angekündigt.