Hamburg. Die Betrügereien im Internet werden immer dreister. Aktuell versuchen Kriminelle, per E-Mail an Kontonummern und Geheimzahlen von Steuerzahlern zu gelangen. Unter dem angeblichen Absender des Bundeszentralamts für Steuern (BZSt) wird den Empfängern mitgeteilt, dass sie zu viel Einkommenssteuer bezahlt und Anspruch auf eine Rückerstattung von mehreren Hundert Euro hätten.

Um das Geld zurückzuerhalten, müssten sie ein Antragsformular ausfüllen, das der E-Mail angehängt ist. Darin sollen neben Namen, Adresse und Telefonnummer auch die Kontoverbindung, Kreditkartennummer sowie deren Sicherheitscode angeben werden. Das Tückische dabei: Die Mail ist gefälscht - und stammt nicht von der Bonner Behörde, sondern von Betrügern.

Das Bundeszentralamt warnte gestern eindringlich davor, auf solche Mails zu reagieren. "Benachrichtigungen über Steuererstattungen werden grundsätzlich nicht per Mail verschickt und auch Kontoverbindungen niemals in dieser Form abgefragt", sagte eine Mitarbeiterin der BZSt-Pressestelle. Darüber hinaus sei die Behörde überhaupt nicht für die Rückerstattung von Steuern zuständig, sondern unverändert die örtlichen Finanzämter. Das Bundeszentralamt prüfe derzeit, ob und wie die betrügerischen Mails aus dem Netz entfernt werden können.

Auch die Hamburger Verbraucherschützerin Anneke Voß erhielt die trügerische Mail, entlarvte diese jedoch sofort als Fälschung. So würde der "sehr geehrte Steuerzahler" in der Anrede nicht individuell, sondern in der Mehrzahl angeschrieben, was untypisch sei. Zudem berge schon der erste Satz mehrere Grammatik- und Rechtschreibfehler, was für Anschreiben von Behörden unüblich sei, so Voß.

Die Hamburger Verbraucherzentrale rät allen Empfängern, die Mail auf keinen Fall zu beantworten. Generell seien derzeit zahlreiche betrügerische Mails im Umlauf. "Von unbekannten Absendern sollten vor allem Anhänge in den Mails niemals geöffnet werden", warnt Voß. In solchen angehängten Dateien verbergen sich nicht selten schädliche Programme und Viren, die die Computer angriffen.