Wirtschaftssenator Frank Horch sieht auf See-Hafen-Kongress große Perspektiven für Elektromobiliät und erneuerbare Energien.

Hamburg. Die norddeutsche Küstenregion braucht mehr Geschlossenheit über die Grenzen der Bundesländer hinweg, um aus dem wirtschaftlichen Wandel Vorteile zu ziehen. Dafür warb Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) gestern bei der Eröffnung des 4. See-Hafen-Kongresses im Hotel Empire Riverside. Bei dem zweitägigen Forum treffen sich Vertreter von Hafenwirtschaft, Logistikbranche und Industrie. "Wir müssen bei den großen Infrastrukturprojekten, speziell beim Straßenbau, im Norden mit einer Stimme sprechen", sagte Horch, "andernfalls geraten wir bei der Politik in Berlin und in Brüssel ins Hintertreffen. Wir müssen weg vom Kirchturmdenken und von föderalistischen Ansätzen.

Der Norden sollte das Wort Konkurrenz durch Kooperation ersetzen." Speziell der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität böten dem Norden große Perspektiven. "In Hamburg siedeln sich immer mehr Unternehmen aus der Branche der erneuerbaren Energien an. Brunsbüttel und Cuxhaven wiederum sind ideale Basishäfen für den Aufbau von Offshore-Windparks in der Nordsee."

+++ Seegüterumschlag im Norden nimmt zu +++

Hamburg und die Nachbarländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen vertiefen ihre Zusammenarbeit in der Region der Unterelbe. An der gleichnamigen Hafenkooperation beteiligen sich neben Hamburg auch Stade, Glückstadt, Brunsbüttel und Cuxhaven. Die Städte helfen sich bei der Vermarktung ihrer Häfen wie auch hafennaher Industrie- und Gewerbeflächen.

Frank Schnabel, Geschäftsführer von Brunsbüttel Ports, skizzierte die Perspektiven der Küstenregion als Industriestandort. Jahrelang habe der Norden unter der Abwanderung von Unternehmen und der Schrumpfung ganzer Branchen wie dem Schiffbau gelitten. Nun sei eine Trendwende erkennbar: "Der Norden erlebt eine Renaissance als Industriestandort, vor allem bei Unternehmen, die stark vom Export abhängig sind", sagte Schnabel. "Die Kosten für den Transport von Gütern auf der Straße und auch auf der Schiene steigen wesentlich stärker als die des Seetransports. Das macht küstennahe Standorte attraktiv." Auch Schnabel, Sprecher der Hafenkooperation Offshore Nordsee Schleswig-Holstein, betonte die Chancen des Windparkgeschäfts auf See: "Der Offshore-Boom kommt, wenn auch mit Verzögerung, und die Küstenregion wird davon erheblich profitieren."