Experten empfehlen Aktien und Immobilien als Alternativen

Hamburg. Die Finanzexperten der Haspa haben keine gute Botschaft für Tagesgeldsparer und Sparbuchbesitzer: "Die Kurzfristzinsen werden noch über einen langen Zeitraum sehr niedrig bleiben", erwartet Bernd Schimmer, Leiter der Wertpapieranalyse bei der Sparkasse. Für ihn ist es ein "deutsches Phänomen", dass sich Anleger extrem flexibel halten wollen: "Die meisten Menschen müssen das Geld dann doch nicht schon in einem halben Jahr wieder flüssig haben."

Angesichts des prognostizierten Zinsumfelds steht für Schimmer fest: "Man wird um Sachwerte nicht herumkommen" - und das sind vor allem Aktien oder Immobilien. Derzeit spreche vieles für den Aktienmarkt: "Die Dividendenrenditen sind vielfach höher als die Renditen auf Anleihen der gleichen Unternehmen." Mit Firmenanleihen guter Qualität könne man inzwischen nur noch gerade einmal die Inflationsrate ausgleichen.

Nach Einschätzung der Haspa-Analysten wird der Deutsche Aktienindex (DAX) zum Jahresende bei rund 7000 Punkten notieren. Dabei könne es in den nächsten Monaten jedoch auch Kaufgelegenheiten auf günstigerem Niveau als aktuell geben: Auch ein Rückfall auf etwa 6000 Zähler sei durchaus möglich, so Schimmer. Denn: "Die Staatsschuldenkrise wird uns noch Jahre begleiten." Aus diesem Grund böten sich Aktien aus Deutschland, den USA und aus Schwellenländern eher an, als ein Investment in einen gesamteuropäischen Aktienkorb.

Von einer echten Trendwende in den südeuropäischen Krisenländern sei man noch weit entfernt. "Es besteht aber die Hoffnung, dass 2012 das schlechteste Jahr wird und die Wirtschaft dort im nächsten Jahr nicht deutlich weiter schrumpft", sagt Schimmer. Dagegen sei Deutschland so etwas wie die "Insel der Seligen" in Europa, meint Haspa-Chefvolkswirt Jochen Intelmann. Er erwartet für Deutschland ein Wachstum von gut einem halben Prozent in diesem Jahr. "Es ist ein Aufschwung ohne Schwung, aber immerhin ein Aufschwung", so Intelmann.

Für die Weltwirtschaft haben sich die Perspektiven aufgehellt. Noch im Herbst regierte die Angst, dass die globale Rezession zurückkehrt. "Heute gehen wir fest davon aus, dass dies nicht geschieht", erklärt Intelmann. Die drei führenden Volkswirtschaften wachsen: "Die USA sind auf einem guten Weg. Der moderate Aufschwung dort wird sich fortsetzen." Chinas Wirtschaft werde 2012 um rund acht Prozent zulegen, und Japan werde ein Wachstum von 1,5 Prozent erreichen, wenn auch nur durch den Wiederaufbau nach der Natur- und Atomkatastrophe.