Hamburg. Hamburgs Spediteure sind für das Jahr 2012 zuversichtlich. Mehr als 80 Prozent der 320 Mitgliedsfirmen des Vereins Hamburger Spediteure erwarten stabile oder gar steigende Gewinne. Keine Firma will Personal abbauen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die der Verein gestern bei der Jahreshauptversammlung vorgelegt hat. "2011 war sowohl bei den Land- als auch bei den Seetransporten ein Rekordjahr", sagte der Vereinsvorsitzer Johan Peter Schryver. Die Firmen profitierten von steigenden Mengen und konnten vor allem auch beim Einsatz von Lkw höhere Preise erzielen. "Die steigenden Kosten für den Treibstoff ließen sich über Preisgleitklauseln in den Verträgen abfangen", sagte Vereinsvorstand Friedrich Wendt.

Für dieses Jahr gehen die Firmen aber nicht mehr von gleich hohen Zuwächsen des Transportvolumens wie 2011 aus. Außerdem könnten die höheren Treibstoffpreise nicht mehr im gleichen Umfang an die Kunden weitergegeben werden, sagte Wendt. Hohe Kosten sieht er auch durch steigende Löhne für Lkw-Fahrer. "Es gibt immer weniger Fahrer, weil viele in den Ruhestand gehen und die Bundeswehr weniger ausbildet", sagte Wendt. In den kommenden drei Jahren dürften jährlich mehr als 500 Stellen neu zu besetzen sein. Ob dies gelinge sei jedoch offen.

Um den Nachwuchs bei den Speditionskaufleuten zu sichern, bilden jetzt 85 Prozent der Betriebe aus - vor einem Jahr waren es noch 60 Prozent. "Wir wollen künftig das Niveau von 1400 Lehrlingen halten", sagte Schryver.

Kritik gibt es weiter an der für 2013 geplanten Sperrung der Wilhelmsburger Reichsstraße für Lkw während der Internationalen Gartenschau. "Wir befürchten, dass es zwischen April und Oktober zu erheblichen Problemen im Harburger Bereich kommen wird", sagte Schryver. Der Verein hofft aber noch, auf die Stadt einwirken zu können. "Es würde schon helfen, wenn die Straße statt von 9 bis 22 Uhr erst von 14 Uhr an nicht mehr befahren werden dürfte", sagte der Vereinsvorsitzer.