Washington. Europa steht trotz eines zweiten Billionen-Rettungsschirmes gegen die Schuldenkrise weiter unter Zugzwang. Andere Industrie- und Schwellenländer mahnten auf der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zusätzliche Schritte gegen die Krise an. Bei Reformen, Schuldenabbau und Konjunkturhilfen dürfe nicht nachgelassen werden. US-Finanzminister Timothy Geithner forderte Europa auf, "seine Werkzeuge und Prozesse kreativ, flexibel und aggressiv zu nutzen". Dagegen sieht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) auch die anderen Länder außerhalb der Euro-Zone wie die USA und Japan in der Pflicht.

Angesichts der Wachstumsschwäche der globalen Wirtschaft sehen etliche Länder die Notwendigkeit, mehr für das Wachstum zu tun. Der IWF-Lenkungsausschuss IMFC, der die 188 Mitglieder repräsentiert, forderte zwar, dass alle Industrieländer eine Mittelfriststrategie zum Schuldenabbau verfolgen. Allerdings warnte er vor einer "exzessiven Sparpolitik". Entscheidend sei, dass in zwei bis drei Jahren möglichst viele Industrieländer wieder auf einen "normalen Wachstumskurs" zurückfänden. Schäuble wies Forderungen, Sparanstrengungen aus Rücksicht auf das Wachstum zu lockern, zurück.

Die IWF-Mitglieder hatten sich am Freitag geeinigt, dem IWF zusätzlich 430 Milliarden Dollar (325 Milliarden Euro) zur Krisenbekämpfung zur Verfügung zu stellen. Damit verfügt der IWF, wie auch die Europäer, über eine "Feuerkraft" von rund einer Billion Dollar.