Hamburger Lottoanbieter will Risiken in Deutschland auf Aktionäre abwälzen

Hamburg. Der Hamburger Lottoanbieter Tipp24 verschenkt sein im Neuaufbau befindliches Deutschland-Geschäft an die eigenen Aktionäre. Sie sollen statt einer Dividende in diesem Jahr je eine Aktie der neuen Lotto24 AG erhalten, mit der das inländische Geschäft im Juli an die Frankfurter Börse gebracht werden soll. Damit wälzt Tipp24 alle Chancen und Risiken in Deutschland auf die Aktionäre ab, um sich unbelastet auf das Auslandsgeschäft zu konzentrieren. "Es gibt negative Synergien zwischen den beiden Geschäftsteilen", so Vorstandschef Hans Cornehl. Die nötigen Finanzmittel für den Neustart müssen die Tipp24-Aktionäre über eine Kapitalerhöhung für die neue Gesellschaft erst noch aufbringen.

Tipp24 litt jahrelang darunter, dass die Online-Vermittlung von Lotterien in Deutschland untersagt war. Der erfolgten Lockerung der Regeln traut Cornehl nicht. Man sei bei den Lizenzen zu sehr vom Gutdünken der Länder abhängig: "Die Vorschriften sind weniger eindeutig, als wir uns das gewünscht hätten." Mit der Abspaltung will Cornehl auch einen Schlussstrich unter die jahrelangen Rechtsstreitigkeiten von Tipp24 mit deutschen Behörden ziehen: "Lotto24 soll unbelastet starten." Das deutet auf ein neues Management für die neue Firma hin. Über die Pläne muss die Hauptversammlung am 22. Juni entscheiden.