Gewerkschaft weist erstes Angebot der Arbeitgeber als zu niedrig zurück. Warnstreiks drohen nun ab dem 28. April

Lübeck. Ohne Einigung ist am Freitag auch die dritte Runde der Tarifverhandlungen für die norddeutsche Metallindustrie zu Ende gegangen. Zwar legten die Arbeitgeber am Freitag in Lübeck ein Angebot vor - drei Prozent mehr Lohn für 14 Monate und bessere Ausbildungschancen für benachteiligte Jugendliche. Doch dieses Angebot reichte der IG Metall nicht. "Auch wenn sich die Arbeitgeber erstmals mit unserem gesamten Forderungspaket beschäftigt haben, ist das vorgelegte Modell keine Lösung", sagte der Leiter der IG Metall Küste, Meinhard Geiken.

Die IG Metall fordert wie in den anderen Tarifbezirken auch für die rund 140 000 Beschäftigten in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und im nordwestlichen Niedersachsen 6,5 Prozent mehr Geld, Mitbestimmung der Betriebsräte bei der Zeitarbeit und eine unbefristete Übernahme aller Auszubildenden. "Das Angebot von drei Prozent mehr Lohn mit 14 Monaten Laufzeit ist angesichts der guten wirtschaftlichen Lage der Unternehmen nicht akzeptabel. Umgerechnet auf zwölf Monate bedeutet das eine Lohnerhöhung von 1,6 Prozent, das deckt nicht einmal die Inflation", sagte Geiken. Der Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbandes Nordmetall, Thomas Lambusch, nannte das Angebot mehr als fair: "Auch nach Abzug der vorhergesagten Inflation bleibt den Arbeitnehmern ein Plus im Geldbeutel." Mit dem vorgelegten Angebot seien die Verteilungsspielräume erschöpft.

Vor dem Verhandlungslokal hatten nach Polizeiangaben rund 2000 Metaller mit Transparenten, Tröten und Trillerpfeifen lautstark für ihre Forderungen demonstriert. Die Geduld der Gewerkschaftsmitglieder sei erschöpft, sagte Geiken. Wie auch in Niedersachsen, wo die Tarifverhandlungen am Freitag ebenfalls auf Mai vertagt wurden, drohen im Norden nach dem Ende der Friedenspflicht am 28. April Warnstreiks. Das nächste Treffen ist für den 9. Mai in Bremen geplant.