Inhaber der Traditionsfirma fanden keine Nachfolger in der Familie

Bremen. Es ist ein tiefer Einschnitt in der mehr als 120-jährigen Geschichte des Bremer Traditionsunternehmens Hachez: Die bisherigen Inhaber Hasso G. Nauck und Wolf Kropp-Büttner haben ihre Hanseatische Chocolade GmbH, zu der auch die Marke Feodora gehört, mit Wirkung zum 1. Januar 2012 an die dänische Toms Gruppen A/S verkauft.

Für die rund 450 Mitarbeiter am Standort Bremen soll sich zunächst einmal nichts ändern. Produktion und Verwaltung in der Neustadt sowie das Logistikzentrum in Bremen-Huchting blieben bestehen, sagte Nauck. Auch er selbst und Kochef Kropp-Büttner wollten die Firma weiter leiten.

Als Grund für den Verkauf nannte der 61-jährige Nauck die Absicherung der Zukunft von Hachez. "Im unternehmerischen Sinne ist es der richtige Schritt in die richtige Richtung." Es gehe im Wesentlichen darum, ein bestehendes Geschäft zu übernehmen und weiterzuentwickeln. Nachfolger aus den eigenen Familien hätten leider nicht zur Verfügung gestanden. Insofern seien sie offen für die Annäherung von Toms gewesen.

Toms Gruppen A/S ist den Angaben zufolge der größte dänische Hersteller von Schokoladen- und Süßwaren und drei- bis viermal so groß wie Hachez. "Es ist das Interesse von Toms, die Eigenständigkeit der Unternehmen zu erhalten und so die Geschäfte weiter auszubauen", sagte Toms-Konzernchef Jesper Möller. Es gebe "gute Grundlagen" dafür, dass die Unternehmen in vielerlei Hinsicht voneinander profitieren könnten. Toms beschäftigt nach Worten von Möller derzeit rund 800 Mitarbeiter.

Es gehe jetzt darum, die Potenziale beider Unternehmen zusammenzubringen und die Kräfte zu bündeln, erklärte Kropp-Büttner. Die Bremer Kaufleute Nauck und Kropp-Büttner hatten Hachez im Jahr 2000 übernommen, um das 1890 von dem aus Belgien stammenden Chocolatier Joseph Emile Hachez gegründete Unternehmen als inhabergeführtes Familienunternehmen weiterzubetreiben. Naucks Großvater war lange Zeit im Unternehmen und hat es nach Angaben des 61-Jährigen auch im Wesentlichen geprägt.

Ende vergangenen Jahres hatte Hachez auch in Hamburg für viel Aufsehen gesorgt. Im Dezember eröffnete das Unternehmen im Kontorhausviertel die Erlebniswelt Chocoversum, in der Besucher hautnah miterleben können, wie aus bitteren Kakaobohnen edle Schokoladentafeln werden. Das Museum bietet auch Pralinen-Seminare, Verkostungen und Lesungen an. Für den Standort Hamburg hatten sich die Bremer entschieden, weil sie damit rechnen, dass an der Elbe deutlich höhere Besucherzahlen erzielt werden können als an der Weser.