US-Investor John Paulson sagt sinkende Kreditwürdigkeit voraus und will damit viel Geld verdienen

New York. Im Jahr 2007 sah John Paulson als einer von wenigen Analysten und Strategen den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes voraus - und verdiente mit entsprechenden Investments viel Geld. Nun wettet der milliardenschwere US-Hedgefonds-Investor darauf, dass sich die Schuldenkrise in Europa dramatisch zuspitzt. In einer Telefonkonferenz habe Paulson seinen Investoren mitgeteilt, dass sich die Schuldenkrise der Euro-Zone noch deutlich verschlimmern werde, schreibt die "Financial Times". Der Starinvestor gehe davon aus, dass auch das als sicher geltende Deutschland immer tiefer in den Strudel der Schuldenkrise gerate. Paulson wette deshalb darauf, dass sich die Kreditwürdigkeit Deutschlands verschlechtern werde.

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) zur Jahreswende die europäischen Banken zweimal sehr großzügig mit frischem Geld ausgestattet hatte, war etwas Ruhe eingekehrt. Hoch verschuldeten Staaten wie Italien oder Spanien fiel es wieder leichter, ihren Haushalt zu vertretbaren Zinsen zu finanzieren. Zuletzt waren die Zinsen, die Spanien für die Aufnahme neuer Schulden zahlen musste, allerdings wieder stark gestiegen. Dem Land droht eine Rezession, das spanische Bankensystem ist marode und könnte bald neue Milliardenspritzen aus den europäischen Rettungsschirmen brauchen. Paulson rechnet nun offenbar damit, dass die Krise von der Iberischen Halbinsel aus auf ganz Europa übergreift.

Der Investor spekuliert seit einiger Zeit mit Optionsgeschäften auf sinkende Kurse europäischer Staatsanleihen und kauft Kreditausfallversicherungen (CDS), um sich gegen einen Ausfall seiner Investments abzusichern. Gleichzeitig soll Paulson schon seit Monaten auf einen Zinsanstieg deutscher Anleihen wetten, selbst Kreditausfallversicherungen auf deutsche Staatsschulden soll er bunkern. Die Zinsen, die Deutschland für seine Staatsanleihen zahlen musste, waren im Zuge der Krise auf ein Rekordtief gefallen, weil Anleger in die als sicher geltenden deutschen Staatspapiere flüchteten.

Paulson managt mit seiner New Yorker Firma Paulson & Co. Investorengelder in Höhe von 24 Milliarden Dollar (18,3 Milliarden Euro). Ein Sprecher Paulsons lehnte eine Stellungnahme zu den europäischen Positionen ab. Einem Kunden von Paulson zufolge hat der 56-Jährige aber seine Strategie offengelegt, um nervöse Investoren zu beruhigen. Denn 2011 lief es für den erfolgsverwöhnten Manager weniger gut: Sein Top-Fonds Advantage Plus verlor gut die Hälfte an Wert und vernichtete Milliardengelder seiner Anleger.