Trotz Risiken soll Wirtschaft aber stärker wachsen. Plus von 0,6 Prozent in Deutschland erwartet

Washington. Trotz besserer globaler Wachstumsaussichten sieht der IWF noch keinen Grund zur Entwarnung. "Das Risiko einer weiteren Krise ist weiterhin sehr präsent und könnte sowohl die Industrie- wie die Schwellenländer treffen", schrieb IWF-Chefkökonom Olivier Blanchard gestern im neuen Weltwirtschafsausblick. Die Weltwirtschaft sei in einer Phase "gespannter Ruhe". Es könne sich alles auch wieder zum Schlechten wenden.

Allerdings habe das beherzte Eingreifen der Politik in Europa mit einem größeren Rettungsschirm rund um den Globus die Angst vor einer scharfen Verlangsamung des Wachstums gemindert. Entsprechend wurde die Prognose für die Weltkonjunktur angehoben. Im laufenden Jahr lege sie um 3,5 Prozent zu - bislang war von 3,3 Prozent die Rede. Für 2013 schätzt der Fonds das Plus auf 4,1 Prozent (bisher 4,0). Deutschland profitiere von den jüngsten Erfolgen im Kampf gegen die europäische Schuldenkrise. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) steige in diesem Jahr voraussichtlich um 0,6 Prozent (siehe Tabelle, bisher 0,3 Prozent). Für 2013 wird ein Plus von 1,5 Prozent erwartet. Für die Euro-Zone rechnet der IWF mit einer Rezession. An den Finanzmärkten steht derzeit das hoch verschuldete Spanien im Fokus. Die Renditen spanischer Staatsanleihen stiegen zuletzt über die kritische Marke von sechs Prozent auf den höchsten Stand seit fünf Monaten. Anleger fürchten, dass die Finanzierungskosten zu hoch werden und internationale Hilfe in Anspruch genommen werden muss. Gestern nahm Spanien über die Ausgabe kurzfristiger Schuldtitel 3,2 Milliarden Euro ein. Allerdings mussten für zwölfmonatige Papiere mit 2,6 Prozent Zinsen fast doppelt so hohe Zinsen wie bei der letzten Auktion am 20. März gezahlt werden.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) rechnet bei der anstehenden IWF-Frühjahrstagung fest mit einer Mittelaufstockung von 400 Milliarden Dollar (304 Milliarden Euro), die auch Europa bei der Krisenbekämpfung zugutekäme.