Hamburg. Der Hamburger Informatikprofessor Tobias Eggendorfer hat gegen den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Lufthansa, Christoph Franz, und neun weitere Führungskräfte des Konzerns bei der Staatsanwaltschaft Köln eine Strafanzeige wegen Betrugs eingereicht. Die Staatsanwaltschaft bestätigte gestern den Eingang der Anzeige. Konkret geht es um die zum Jahreswechsel 2010/11 erfolgte Änderung des Prämienkatalogs der Lufthansa in ihrem Miles&More-Programm. Sie führte dazu, dass Kunden durchschnittlich 15 bis 20 Prozent mehr Meilen sammeln mussten, um einen Interkontinentalflug kostenlos zu bekommen.

Eggendorfer ist auf interne E-Mails der Fluglinie gestoßen, "die mutmaßlich echt sind", wie er dem Abendblatt sagte. Danach ergebe sich der Verdacht, "dass bewusst und vorsätzlich Informationen" über die neue Prämienregelung zurückgehalten worden seien, um zu erreichen, dass die Kunden erst kurz vor der Änderung von den Plänen der Fluggesellschaft erfahren. Der Professor prangert zudem an, dass die Airline in ihrer Kundenzeitschrift vom Dezember 2010 ihre Passagiere zum Kauf weiterer Meilen aufgerufen hatte. Diese hätten ebenfalls durch die neue Prämienregelung Anfang 2011 an Wert verloren.

Vielflieger Eggendorfer fühlte sich durch die neue Prämienregelung benachteiligt. Er verklagte die Lufthansa deswegen. Das Kölner Landgericht gab ihm im März recht. Die Lufthansa habe die Umstellung zu kurzfristig vollzogen, so die Richter. Die Fluglinie hätte die veränderten Bedingungen mit einem Vorlauf von vier Monaten ankündigen müssen. Sie hatte dies jedoch erst einen Monat zuvor kundgetan. Die Airline, der die neue Anzeige noch nicht vorliegt, geht jetzt in Berufung.