Fast zwölf Tage fehlt jeder Beschäftigte laut Umfrage

Hamburg. Steigende Belastungen im Alltag hinterlassen zunehmend ihre Spuren in der Gesundheit. Die Quote von Krankmeldungen in mittelständischen Firmen des Groß- und Außenhandels in Norddeutschland hat 2011 den höchsten Wert seit 18 Jahren erreicht. Im Durchschnitt fehlte im vergangenen Jahr jeder Beschäftigte an 11,9 Tagen. Im Vorjahr lag der Durchschnitt noch bei 11,4 Fehltagen.

Die krankheitsbedingte Fehlzeitenquote ist damit im Groß- und Außenhandel um 0,2 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent gestiegen. Im Gegensatz dazu ist der Krankenstand im Dienstleistungssektor von fünf Prozent 2010 auf 4,6 Prozent im Vorjahr gesunken. Das entspricht 11,6 Fehltagen je Beschäftigten. Der niedrigste Krankenstand wurde in den Branchen in Norddeutschland in den Jahren 2004 und 2005 mit einer Quote von 3,2 Prozent gemessen.

"In der Regel sind Angestellte, die besonders schwer körperlich arbeiten, häufiger krank als andere", erläuterte gestern der Hauptgeschäftsführer des AGA-Unternehmensverbands Volker Tschirch das Ergebnis einer Umfrage unter gut 3500 Mitgliedsunternehmen, die im Norden zusammen mehr als 150 000 Mitarbeiter beschäftigen.

"Der Anstieg kann aber auch Ausdruck dafür sein, dass vor allem psychische Erkrankungen gesellschaftlich deutlich mehr akzeptiert und thematisiert werden, wodurch sie heute häufiger als Krankheitsursache auftreten", sagte Tschirch. Unterdurchschnittlich wenig Krankschreibungen melden kleinere Unternehmen. Firmen mit bis zu 25 Mitarbeitern weisen eine Fehlzeitenquote von nur 3,4 Prozent aus, was 8,6 Tagen entspricht. Bei größeren Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern liege der Krankenstand bei 4,8 Prozent, was 12,2 Fehltagen entspreche.

"Die Zahlen bewegen sich trotz Erhöhung in einem guten Mittelfeld. Daher ist diese Entwicklung kein Grund zur Sorge", sagte Tschirch. Tatsächlich liegt der Krankenstand immer noch leicht unter dem Hamburger Durchschnitt. Nach einer Erhebung der Techniker Krankenkasse (TK) waren deren Mitglieder 2011 im Durchschnitt 13,8 Tage krankgeschrieben, was einem Anstieg von 4,4 Prozent entspricht. Bei den psychischen Erkrankungen liegt Hamburg jedoch 45 Prozent über dem Bundesschnitt. 2011 waren die TK-Beschäftigten knapp drei Tage wegen Depressionen, Neurosen oder Belastungsstörungen arbeitsunfähig, so TK-Sprecher John Hufert. Wegen Krankheiten des Atmungssystems fielen die Beschäftigten im Schnitt 2,13 Tage aus.