Noch in diesem Jahr soll Verkauf der EADS-Anteile erfolgen

Berlin. Der Stuttgarter Autobauer Daimler setzt zur Aufholjagd auf die Erzrivalen BMW und Audi an. "Unser Unternehmen ist auf dem Weg zur Bestform, aber noch nicht am Ziel", sagte Vorstandschef Dieter Zetsche am Mittwoch bei der Hauptversammlung in Berlin. "Wir trauen uns noch mehr zu, das gilt auch für den Aktienkurs." Trotz neuer Rekordzahlen im ersten Quartal fahren die Schwaben seit Jahren der Konkurrenz im Premiumsegment hinterher. Mit einer ganzen Serie von neuen Modellen wollen sie die Vormachtstellung bis 2020 zurückerobern. Doch das wird schwer: BMW meldete am gleichen Tag mit mehr als 400 000 abgesetzten Modellen der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce das beste erste Quartal in der Firmengeschichte.

Aktionärsvertreter lasen dem Daimler-Vorstand die Leviten. Sie bemängelten, dass die Konkurrenten bei Innovationen, Schadstoff-Reduzierung und Profitabilität nun vorne lägen. Wer Premiumpreise verlange, müsse auch Spitzenprodukte liefern, sagte etwa Deka-Fondsmanager Thomas Meier. "Der Stern verblasst im Schatten der Wettbewerber, die den Turbo gezündet haben", sagte Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment. Das letzte Jahrzehnt sei ein verlorenes für den Konzern. Er traue dem Management aber zu, eine neue Ära zu beginnen.

Zetsche bekräftigte den Führungsanspruch. "Wo immer wir antreten, wollen wir ganz nach vorn - und zwar auf Dauer." Den Aktionären versprach Zetsche eine "weiter nachhaltige Dividendenentwicklung". Für 2011 bekommen sie 2,20 Euro je Aktie (Vorjahr: 1,85 Euro). Im vergangenen Jahr gab es das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Der Überschuss legte um 30 Prozent auf sechs Milliarden Euro zu.

Der Verkauf der Daimler-Anteile am europäischen Luftfahrtkonzern EADS an die staatliche Förderbank KfW liegt offenbar im Zeitplan. "Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass wir in der zweiten Hälfte dieses Jahres 7,5 Prozent unserer Anteile an die KfW Bankengruppe veräußern werden", sagte Zetsche. Die Gespräche dazu liefen. Dem Vernehmen nach verhandelt die Bundesregierung über den Kauf weiterer Anteile. Dabei handelt es sich um bis zu 4,5 Prozent vom Dedalus-Konsortium, dem auch private Banken angehören. Zusammen mit bereits bestehenden Anteilen im Portfolio der KfW käme der Bund damit auf 15 Prozent der Airbus-Mutter - und läge damit gleichauf mit Frankreich.