Insgesamt stiegen die Neuzulassungen aller Hersteller im März

Flensburg. Dem angeschlagenen Autohersteller Opel laufen die Kunden immer schneller weg: Opel verkaufte in Deutschland im März 12,3 Prozent weniger Neufahrzeuge, während der Gesamtmarkt um 3,4 Prozent zulegte. Das geht aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes hervor, die gestern in Flensburg veröffentlicht wurden. Im Februar hatte das Minus von Opel erst bei vier Prozent gelegen. Deutschland ist der wichtigste Markt für Opel.

Im ersten Quartal verloren die Rüsselsheimer 9,2 Prozent im Heimatmarkt, der etwa ein Viertel des Opel-Gesamtabsatzes ausmacht. Und selbst diese 54 500 Stück sind nach Beobachtung von Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut teuer erkauft: Zuletzt seien 44 Prozent der Opel-Neuwagen nur taktische Zulassungen gewesen, wie die "FAZ" meldete. Diese Wagen werden nach ein paar Tagen mit Nummernschild als junge Gebrauchtwagen billiger verkauft. Opel gerät immer mehr in die Klemme: Herausforderer wie Kia oder sogar die Schwestermarke Chevrolet räumen bei den preisbewussten Kunden ab: Kia legte fast 70 Prozent zu, Chevrolet 22 Prozent. Von oben fischt Volkswagen Kunden ab. VW legte im März 9,2 Prozent zu. Auch BMW, Porsche, Mercedes und Hyundai verkauften mehr Modelle als vor einem Jahr.

Opel lässt wegen der Absatzprobleme schon die Montagebänder langsamer laufen. Am Stammsitz Rüsselsheim ruht seit Jahresbeginn an Freitagen die Arbeit. Im Corsa-Werk Eisenach wird die Stundenzahl in den Tag- und Nachtschichten reduziert. Opel verkaufte 2011 ein Fünftel weniger Autos als im Vorjahr und verbuchte einen Verlust von 523 Millionen Euro. Zuletzt hatte Firmenchef Karl-Friedrich Stracke betont, dass bis Ende 2014 kein Werk geschlossen werde. Dennoch gilt das Werk in Bochum als gefährdet.