Fondsanbieter der Sparkassen trennt sich nach Bonistreit von Chef Franz Waas

Frankfurt. Der alte Chef ist weg, der neue steht noch nicht fest, und die Geschäfte laufen schleppend: Die Dekabank steuert durch turbulente Zeiten. Kapitalmarktvorstand Oliver Behrens, der den Sparkassen-Fondsdienstleister nach dem plötzlichen Rauswurf von Franz Waas kommissarisch führt, stand gestern die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. "Für mich und meine Kollegen ist es ziemlich überraschend, was passiert ist", leitete er die Bilanzpressekonferenz in Frankfurt ein. Am Montagabend war Waas gefeuert worden. Und für das Jahr 2011 war das Ergebnis wegen krisenbedingter Abschreibungen auf Wertpapiere und einem schwachen Fondsgeschäft um fast 60 Prozent auf 383 Millionen Euro geschrumpft. Die Anleger zogen bei der Deka im vergangenen Jahr unter dem Strich fast sechs Milliarden Euro ab. Viele Kunden setzen wegen der Euro-Schuldenkrise auf Festgeld und Sparkonten statt klassischer Investmentfonds.

Die Deka gehört nach dem Ausstieg der Landesbanken mittlerweile komplett den Sparkassen. Der ehemalige HSH-Nordbank-Manager Waas stand seit 2006 an der Vorstandsspitze, allerdings gefiel nicht allen sein Faible für das Investmentbanking. Dass er nun gehen musste, geht auf einen Streit um Boni zurück. Ausgerechnet für die Krisenjahre 2008 und 2009 soll Waas zu den ausbezahlten zwei Millionen Euro noch weitere 2,5 Millionen Euro gefordert haben. Der scheidende Sparkassen-Präsident und Deka-Chefaufseher Heinrich Haasis sah das notwendige persönliche Vertrauensverhältnis nicht mehr gegeben.