17 Millionen Menschen suchen einen neuen Job

Berlin. Die Schuldenkrise in der Euro-Zone hat immer mehr Menschen den Job gekostet. Die Arbeitslosigkeit stieg auf den höchsten Stand seit fast 15 Jahren. 17,134 Millionen Frauen und Männer waren im Februar ohne Job - 162 000 mehr als noch im Monat davor. Damit kletterte die Arbeitslosenquote in der Währungsgemeinschaft auf 10,8 Prozent, teilte das Statistikamt Eurostat gestern mit. Höher lag die Rate zuletzt im April 1997 mit 10,9 Prozent. In der EU waren 24,55 Millionen Menschen ohne Arbeit.

Experten sagen einen weiteren Anstieg voraus. "Wir rechnen mit elf Prozent am Jahresende", sagte Raphael Brun-Aguerre von J.P. Morgan. "Im öffentlichen Dienst fallen Stellen weg, die Einkommen sinken, der Konsum schwächelt. Der Konjunkturausblick trübt sich damit ein und wird die Jobkrise verschärfen." Die Lage in den 17 Ländern mit Gemeinschaftswährung ist aber höchst unterschiedlich (s. Tabelle). Die Spitzenreiter Spanien und Griechenland kämpfen mit einer schweren Schulden- und Wirtschaftskrise. Die Regierungen haben Ausgaben gekürzt, Staatsbedienstete entlassen und Steuern erhöht, um die Neuverschuldung zu drücken. Dadurch steht die Währungsunion vor einer Rezession.

Für die Europäische Zentralbank (EZB) erschwert das die Geldpolitik. Während die schwierige Lage in den Krisenstaaten weitere Zinssenkungen rechtfertigen würde, ist der Leitzins von einem Prozent für Deutschland für viele Experten jetzt schon zu niedrig und kann sich in einer höheren Inflation entladen. Die hartnäckig hohe Teuerung spricht ebenso gegen billigeres Geld. Mit 2,6 Prozent liegt die Inflationsrate in der Euro-Zone deutlich über der angestrebten Marke von zwei Prozent. Langfristig drohen Risiken, weil die Notenbank viel billiges Geld an Banken verteilt hat, um eine Kreditklemme zu verhindern. Sammelt sie dieses Geld nicht wieder rechtzeitig ein, könnte das die Preise nach oben treiben.