Berlin. Deutschland hat sich erneut frisches Geld fast zum Nulltarif geliehen. Die Auktion von Bundesschatzanweisungen mit einer Laufzeit von sechs Monaten spülte 3,27 Milliarden Euro in die Staatskasse, teilte die mit dem Schuldenmanagement des Bundes betraute Finanzagentur gestern mit. Die Anleger begnügten sich mit einem Zins von 0,0662 Prozent. Das ist etwas mehr als im März mit 0,053 Prozent, aber weniger als im Februar mit 0,076 Prozent. Im Januar hatten die von der Euro-Krise verschreckten Investoren der Bundesrepublik sogar Geld gezahlt, um an die als praktisch ausfallsicher geltenden Papiere zu gelangen: Der Zins lag damals für die Deutschen bei minus 0,012 Prozent.

Der Appetit der Anleger nach den Papieren nahm leicht ab. Die Auktion war 1,4-fach überzeichnet. Im März hatte die Nachfrage das Angebot um das 1,6-Fache übertroffen. Deutschland gilt bei Anlegern als sicherer Hafen. Sie sind deshalb bereit, auf Rendite zu verzichten. Als eines der wenigen Industrieländer wird die Bundesrepublik von den drei großen Rating-Agenturen mit der höchsten Bonitätsnote AAA bewertet.

Die Bundesbank kündigte gestern an, auch weiterhin Staatsanleihen aller 17 Euro-Länder als Sicherheiten bei Refinanzierungsgeschäften zu akzeptieren. Zuvor hatte es Gerüchte am Finanzmarkt gegeben, die Bundesbank nehme keine portugiesischen Bonds mehr als Sicherheiten an.