Es ist bereits die vierte deutsche Pleite in der Branche

Bitterfeld-Wolfen. Mit dem Solarkonzern Q-Cells hat die Pleitewelle in der deutschen Solarbranche nun den einstigen Börsenstar aus Ostdeutschland erwischt. Das Unternehmen werde heute einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen, teilte Q-Cells gestern mit. Nach Solarhybrid, Solar Millennium und Solon ist dies die vierte größere Pleite in der deutschen Solarbranche. Die Firmen leiden unter Förderkürzungen sowie einem starken Preisverfall, der auch auf Konkurrenz aus China zurückgeht.

Nach intensiver Prüfung von verschiedenen Alternativen sei man zu der Überzeugung gelangt, dass der Schritt rechtlich notwendig sei, erläuterte Q-Cells den Gang in die Insolvenz. Das Management werde mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter aber an einem Fortbestand der Firma arbeiten. Damit hat sich eine Einigung mit Besitzern einer Anleihe, die das ursprüngliche Sanierungskonzept nicht mittragen wollten, in letzter Minute zerschlagen. Am Vormittag hatte deren Anwalt Peter Dreier noch Bereitschaft zu Verhandlungen signalisiert. "Leider haben alle versagt, die aufseiten Q-Cells beteiligt waren", sagte Dreier nach der Insolvenzankündigung. "Gewonnen haben nur die beteiligten Berater."

Q-Cells war 1999 in einer über Jahrzehnte von Bergbau und Chemie geprägten Region gegründet worden. Es bildet den Kern des "Solar Valley" in Sachsen-Anhalt mit 3500 Beschäftigten. Die Firma beschäftigt 2200 Menschen, davon 500 in Malaysia. "Selbst eine Insolvenz heißt nicht zwangsläufig, dass Arbeitsplätze in Größenordnungen verloren gehen", sagte Sylke Teichfuß, Vize-Bezirksleiterin der Gewerkschaft IG BCE. Allerdings rechne sie nun mit Entlassungen. Die Aktie verlor gestern fast die Hälfte an Wert. Das Unternehmen war 2011 mit einem Minus von 846 Millionen Euro tief in die roten Zahlen gerutscht.