Berlin erscheint wie das Mekka der deutschen Internetunternehmer, wenn man mit einigen von ihnen spricht. Es sei der Ort, an dem junge Start-up-Firmen - die Antreiber der Innovation in dieser Branche - wie Pilze aus dem Boden schießen und die Lebensqualität zwischen billigen Mieten und urbaner Bohème unvergleichlich sei.

Das ist zum Teil richtig. Doch fest steht auch: Der große Umsatz in der deutschen Internetwirtschaft wird in Hamburg gemacht. Auch wenn Berlin gerade in der Startphase günstiger ist, zahlen die zu Unternehmen gereiften Ideen mittlerweile an der Elbe ihre Steuern. Google, Xing, Facebook und Co. mit Jungunternehmen unter einem Dach zusammenzubringen ist deshalb eine gute Idee, von der Hamburg doppelt profitiert.

Zum einen bekommt eine Wachstumsbranche einen weiteren Anlaufpunkt in Hamburg, der als Marke schon bald für das gesamte deutsche Internetgeschäft stehen könnte - ein nicht zu unterschätzender Anreiz für junge, örtlich ungebundene Internet-Fachkräfte, in eine teure Stadt zu ziehen. Zum anderen wird sich die von Innovation getriebene und auf personelle Fluktuation angewiesene Internetbranche eine eigene Infrastruktur schaffen. Nur diese Mischung aus finanzierbaren Büroflächen und attraktiven Unterhaltungs- und Bewirtungsangeboten kann eine erste Hilfe für den heute toten Winkel an der Willy-Brandt-Straße sein. Mit beliebigen Bürotürmen dagegen würde ein Stadtbereich totgebaut, der für die lebendige Verbindung zwischen Altstadt und HafenCity unverzichtbar ist. Die Stadt braucht solche Brücken und seien sie auch Inseln.