Millionenvergütung für VW-Chef Winterkorn ruft Gewerkschaft auf den Plan

Berlin. Die IG Metall hat mit Blick auf den Rekordverdienst von VW-Chef Martin Winterkorn neue Regeln bei den Managergehältern gefordert. "Wir sollten Grenzen für die Vorstandsvergütung setzen", sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber der "Berliner Zeitung". Er sehe zwei Möglichkeiten: "Entweder wir erhöhen die Zielvorgaben." Das Management müsse dann mehr erreichen, um eine bestimmte Summe zu erhalten. "Oder wir kappen die Boni ab einer bestimmten Höhe." Für welchen Weg man sich entscheide, müsse im VW-Aufsichtsrat diskutiert werden. Winterkorn erhält für das vergangene Jahr 16,6 Millionen Euro und rechtfertigt sein Gehalt mit den Erfolgen des Konzerns. "Meine Vergütung ist an klare Vorgaben unserer Konzernstrategie 2018 gekoppelt und damit langfristig orientiert: an den Absatz, das Konzernergebnis, die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Wenn der Konzern hierbei sehr erfolgreich abschneidet, ergibt sich eine solche Summe", so der VW-Chef zur "Bild am Sonntag". Er habe aber Verständnis dafür, "dass manche Menschen mein Gehalt als zu hoch empfinden".

Positiv bewertete IG-Metall-Chef Huber allerdings, dass bei der Vorstandsvergütung bei VW nicht nur der Gewinn, sondern auch die Beschäftigung eine große Rolle spiele. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh verwies darauf, dass der Autokonzern allein im vergangenen Jahr 28 000 neue Arbeitsplätze geschaffen habe. "Wenn es nach uns ginge, würde der Faktor Beschäftigung für die Bemessung von Managergehälter gesetzlich verankert werden", sagte Osterloh.

Die Tageszeitung "Die Welt" berichtete am Sonnabend über eine Studie der Schweizer Vergütungsberatung Obermatt, wonach die Höhe der Vorstandsgehälter oft ein Zufallsprodukt der Entwicklung von Aktien- und Optionskursen sei. Mit der tatsächlichen Leistung der Manager habe dies wenig zu tun, urteilten die Experten. Die Mängel in den gängigen Vergütungssystemen bescherten manchen Managern unverdiente Gewinne. Andere verlören dagegen durch Kursschwankungen Geld, obwohl die Aktionäre im selben Zeitraum profitierten.