Bis Mittwoch soll Entscheidung über Transfergesellschaft fallen. Kritik wächst

Ehingen. Es wird eng für die 11 000 Mitarbeiter der insolventen Drogeriekette Schlecker, die von der Kündigung bedroht sind. An diesem Mittwoch soll feststehen, ob sie für die kommenden Monate in Transfergesellschaften aufgefangen werden. Im Finanz- und Wirtschaftsausschuss des Stuttgarter Landtags muss dann endgültig die Bürgschaft beschlossen werden - sonst gehen noch am Abend die Kündigungen an die Betroffenen raus.

Der baden-württembergische Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) appellierte am Wochenende noch einmal an die anderen Bundesländer. Im Deutschlandradio Kultur forderte er verlässliche Erklärungen, dass die Länder für die Finanzierung der Gesellschaften bürgen. Sobald die Zusagen vorlägen, könne Baden-Württemberg in Vorleistung gehen. Auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) machte Druck auf die Bundesländer, den Schlecker-Mitarbeiterinnen zu helfen. "Hier geht es nicht um die Rettung eines angeschlagenen Konzerns, sondern darum, die Mitarbeiterinnen nicht fallen zu lassen", sagte sie "Welt Online". Die Ministerin versicherte: "Die Kreditanstalt für Wiederaufbau beim Bund würde einen Kredit geben, wenn die Länder für diesen bürgen." Am Sonntag erklärte ein Sprecher Schmids, bislang gebe es nicht Neues.

Die 11 000 betroffenen Schlecker-Beschäftigten hatten am Sonnabend ihren letzten Arbeitstag. 2200 Filialen sind nun endgültig geschlossen. Einige davon hatten schon in den vergangenen Tagen nicht mehr geöffnet, weil kaum noch Ware da war.

Die angedachten Transfergesellschaften waren in der vergangenen Woche von einigen Ländern kritisiert worden. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) sagte, eine solche Institution helfe weniger den Mitarbeitern, sondern würde vor allem als Instrument zur Restrukturierung des Unternehmens dienen. In Sachsen-Anhalt hieß es, das Land werde sich voraussichtlich nicht an dem geplanten Modell beteiligen.