Allianz pro Schiene fordert Masterplan für Verkehr. Mobilität müsse bezahlbar sein

Berlin. Aus Kostengründen bleiben immer mehr Bürger zu Hause. Knapp ein Viertel aller Deutschen (24 Prozent) haben im vergangenen Jahr aus Kostengründen auf bestimmte Fahrten verzichtet und damit ihre Mobilität eingeschränkt. Dabei ging es sowohl um Urlaubsreisen als auch um Fahrten im Alltag. Das geht aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Allianz pro Schiene hervor.

Frauen verzichteten häufiger auf Reisen als Männer. Ältere Menschen sparten zu 48 Prozent bei Familienreisen und zu 23 Prozent bei Arztbesuchen. 62 Prozent der jüngeren Leute zwischen 18 und 29 Jahren sparten bei Fahrten zu Verwandten. Forsa befragte pro Bundesland 200 Bürger. Keine Antwort gibt die Erhebung zu weiteren Gründen, zum sozialen Hintergrund, zum Einfluss der Wirkung sozialer Netzwerke oder zum Umsteigeverhalten auf günstigere Verkehrsmittel.

Allianz-pro-Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege sieht in dem Umfrageergebnis sozialen Sprengstoff. Er verstand sie als "Weckruf, weil sich hier etwas zusammenbraut". Forsa-Geschäftsführer Joachim Koschnicke sah den "gesellschaftlichen Kitt" in Gefahr, falls sich die Entwicklung fortsetzen sollte. Die Umfrage soll jährlich fortgeschrieben werden.

Flege forderte von der Bundespolitik angesichts zunehmender Verteuerung der Mobilität im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten einen Masterplan Personenverkehr. "Bislang geht die Politik in Bund und Ländern völlig auf Tauchstation", sagte er. "Mobilität soll bezahlbar bleiben" dürfe nicht gleichgesetzt werden mit "Autofahren darf nicht teurer werden".