Hamburg. Elmar Degenhart, Vorstandschef des Autozulieferers Continental, übt Kritik an den stark steigenden Gehältern von Managern. "Bei zweistelligen Millionengehältern hört jede Akzeptanz in der Bevölkerung auf, und das ist auch von meiner Seite nachvollziehbar", sagte Degenhart vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. Es müsse bei angestellten Managern auch bei extremen Erfolgen eine Obergrenze geben, bei "sieben, acht, neun Millionen", sagte Degenhart. Zuletzt hatte das Gehalt von VW-Konzernchef Martin Winterkorn, der 2011 mehr als 16 Millionen Euro bekommen hat, für Diskussionen gesorgt.

Für die Zukunft Continentals hält Degenhart an seiner Prognose fest, obgleich der wichtige Markt China jetzt leichte Bremsspuren im Wachstum verzeichnete. Der Kurs der Conti-Aktie war daraufhin um gut vier Prozent eingebrochen. Degenhart hält die Reaktion der Anleger auf die eingetrübten Aussichten in der Volksrepublik allerdings für übertrieben. Der Konzern aus Hannover habe sich bereits vor Längerem auf ein Abklingen des Pkw-Booms eingestellt und rechne in seiner Prognose für dieses Jahr in der Volksrepublik mit einem Marktwachstum von fünf Prozent, sagte der 53-Jährige. Selbst wenn am Ende nur vier Prozent Marktwachstum herauskommen sollte, würde sich für Conti nichts ändern. China ist für viele Automobilhersteller und ihre Lieferanten zum wichtigsten Absatzmarkt geworden. Conti stellt Reifen und Teile wie Einspritzpumpen für Fahrzeuge her und hat vor gut fünf Jahren in Harburg die Phoenix übernommen, die vornehmlich Gummimischungen herstellt.

Degenhart bekräftigte zudem die Prognose, der Umsatz von Continental werde im laufenden Jahr um "fünf Prozent plus" wachsen. Wie groß das Plus werde, hänge zwar von der Entwicklung in Amerika und Asien ab. "Es gibt aber keinen Grund, an unserem Ausblick zu rütteln." 2011 war der Umsatz um 17 Prozent auf 30,5 Milliarden Euro nach oben geschnellt, stärker als von Conti und von Experten gedacht. Im laufenden Jahr sollen es mehr als 32 Milliarden Euro werden.