Frankfurt. Die Lufthansa steuert mit einem strikten Sparkurs gegen die schlechten Geschäftsaussichten für 2012. Der Vorstandschef Christoph Franz zählte gestern bei der Vorstellung der Bilanz die größten Sorgen auf: Der hohe Ölpreis kostet den Konzern Milliarden, die Luftverkehrsabgabe in Deutschland und Österreich geht kräftig ins Geld, und die Konkurrenz ist scharf bis ruinös. Bis 2014 will Franz deshalb 1,5 Milliarden Euro einsparen, auch beim Personal. In diesem Jahr rechnet die Lufthansa mit einem sinkenden operativen Gewinn. Dieser wird Franz zufolge "im mittleren dreistelligen Millionen-Bereich" liegen.

Im vergangenen Jahr erzielte die Lufthansa einen operativen Gewinn von 820 Millionen Euro. Wegen des Verkaufs des Verlustbringers British Midland blieb unter dem Strich aber ein Verlust von 13 Millionen Euro. Der Umsatz stieg unterdessen um 8,6 Prozent auf 28,8 Milliarden Euro, zudem beförderte Lufthansa erstmals mehr als 100 Millionen Passagiere.

Als weitere Belastungen nannte Franz das Nachtflugverbot in Frankfurt, das vor allem bei der Fracht-Tochter Lufthansa Cargo zu Buche schlage. Falls das Bundesverwaltungsgericht das vorläufige Verbot bestätigt, rechnet Franz mit einer Verlagerung des Wachstums an andere Flughäfen.

Flugreisende müssen sich unterdessen auf höhere Ticketpreise einstellen. "Wir werden versuchen müssen, die gestiegenen Treibstoffkosten in die Preise für die Kunden hineinzubekommen", sagte Franz. Ob dies über höhere Grundpreise oder Treibstoffzuschläge passiere, sei noch nicht klar. Die Ausgaben für Treibstoff stiegen demnach im vergangenen Jahr um 1,3 Milliarden auf 6,3 Milliarden Euro. Auch im laufenden Jahr rechnet der Konzern mit einem weiteren Anstieg der Kerosinkosten um 1,2 Milliarden Euro.

Mit dem Sparprogramm "Score" will Lufthansa den Einkauf zentralisieren, was bereits in diesem Jahr 200 Millionen Euro an Kostensenkungen einbringen werde.