Die Vorlage des Hafenentwicklungsplans mag länger gedauert haben als zunächst vorgesehen. Was aber zählt, ist, dass Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) der Dialog mit zahlreichen interessierten Gruppen, Verbänden und Organisationen gelungen ist. Diese Gespräche sind ein Garant dafür, dass sich niemand übergangen fühlt. Dies käme dem Ausbau des größten Jobmotors der Stadt zugute - wenn nicht doch noch erneut herbe Kritik aufflammt. Eine langfristige Strategie, wie im Plan vorgesehen, macht überdies Sinn. Schließlich brauchen Veränderungen in Häfen Jahre oder gar Jahrzehnte, sodass sich ein eingeschlagener Kurs ohnehin nicht rasch verändern lässt.

Chancen ergeben sich für die Stadt mit der Ansiedlung von Industrie im Hafen, wie es auf dem geplanten Terminal auf Steinwerder geschehen soll. Der Containerumschlag, das hat die Krise 2009 nur zu deutlich gezeigt, kann allein nicht zuverlässig Arbeitsplätze sichern. Auch das wurde nicht nur erkannt, sondern für die Zukunft berücksichtigt. Gut so.

Die erste Bewährungsprobe für Horch steht nun im April an. Dann muss der Senator ein überzeugendes Konzept für die Versorgung von Schiffen mit Landstrom vorlegen. Vor allem die Kreuzfahrtschiffe, deren Passagiere der Stadt hohe Einnahmen bringen, stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Soll der Boom der Reisen auf den Traumschiffen nicht abbrechen, müssen nicht nur die Reedereien, sondern auch die Häfen beweisen, dass sie den Schutz vor CO2, Schwefel und Ruß aus den Schornsteinen ernst nehmen. Hamburg als größter deutscher Hafen tut gut daran, sich an die Spitze der Bewegung zu setzen.