Minus von 2,2 Milliarden Euro beruht laut Konzernchef vor allem auf Energiewende

Düsseldorf. Die Atomwende in Deutschland hat dem größten deutschen Energiekonzern E.on herbe Verluste beschert und ihn zu einem beschleunigten Ausbau neuer Geschäftsfelder getrieben. Bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf sprach Vorstandschef Johannes Teyssen gestern vom bisher "schwierigsten Jahr" in der zwölfjährigen E.on-Geschichte. Erstmals verbuchte der Energiekonzern 2011 trotz eines um 22 Prozent auf 113 Milliarden Euro gestiegenen Umsatzes einen Verlust, und zwar von 2,2 Milliarden Euro. Im Vorjahr stand noch ein Gewinn von 5,8 Milliarden. Die Erlöseinbußen durch die Stilllegung von zwei Atommeilern und die Brennelementesteuer bezifferte Teyssen auf 2,5 Milliarden Euro. Zudem belasteten massive Abschreibungen in Südeuropa.

Teyssen kündigte an, das Unternehmen künftig noch stärker in Richtung erneuerbare Energien auszurichten und die Präsenz in wachstumsstarken außereuropäischen Märkten auszubauen. Neben Nordamerika und Russland gehört dazu nach seiner Einschätzung vor allem Brasilien. Darüber hinaus verhandelt E.on mit lokalen Partnern über den Markteintritt in der Türkei und Indien. "E.on hat die Talsohle erreicht", sagte Teyssen. Dabei zahle sich das frühzeitige Engagement in erneuerbare Energien aus. In den kommenden fünf Jahren werde der Konzern eine Summe von sieben Milliarden Euro in diesen Bereich investieren, darunter eine Milliarde Euro in Deutschland. Anleger honorierten zudem eine Einigung mit dem wichtigen Gaslieferanten Statoil auf günstigere Preise. Die Aktie war mit einem Plus von 6,7 Prozent auf 18,30 Euro der Spitzenreiter im DAX. Anleger sollen eine Dividende von einem Euro erhalten (Vorjahr: 1,50 Euro).