Weltmarktführer im Fährenbau sucht 40 neue Spezialisten

Hamburg/Flensburg. Die Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) eröffnet ein eigenes Ingenieurbüro in Hamburg. "Wir werden kurzfristig 500 Quadratmeter Büroräume in Othmarschen mieten und suchen 40 Schiffbau- und Maschinenbauingenieure", sagte Broder Hinrichsen, der künftige Geschäftsführer des Büros, dem Abendblatt. Die neue Werfttochter soll ihre Arbeit zum 1. Mai aufnehmen. Dann sollen die ersten neuen Mitarbeiter eingestellt werden.

Hintergrund für den Vorstoß aus Schleswig-Holstein ist, dass inzwischen zu wenige Ingenieure auf der Werft arbeiten. Erst zuletzt hatte die FSG den Zuschlag für zwei Schwergutfrachter für die niederländische Reederei Rolldock erhalten und damit das Auftragsbuch auf acht Neubauten aufgestockt. "Es handelt sich bei den bei uns bestellten Fähren und Frachtern zunehmend um Spezialanfertigungen und Einzelaufträge", sagte Hinrichsen, ein promovierter Schiffbauingenieur. Deshalb würden die Anforderungen immer höher. Derzeit gehören zur Flensburger Belegschaft von insgesamt 750 Mitarbeitern rund 100 Ingenieure. In Hamburg sei es dabei leichter, Spezialisten für den Schiffbau zu bekommen als an der Ostseeküste, sagte Hinrichsen, der aus Hamburg stammt.

Mit dem neuen Büro will die Werft zudem ihre Kontakte zur Technischen Hochschule (TU) in Harburg stärken. "Wir werden aber auch Beratungen für Reedereien anbieten, die Schiffe umbauen oder ihr Verhalten auf See testen wollen", so der Geschäftsführer. Über die Beratungen sollen dann wiederum neue Aufträge hereingeholt werden.

Die neuen Mitarbeiter werden auch in die Forschungsvorhaben der FSG eingebunden. Dabei geht es um neue Rumpfformen, die weniger Widerstand im Wasser bieten sowie um die Reduzierung von Emissionen. Nach einer Einarbeitung über drei Monate in Flensburg sollen die neuen Ingenieure nach Hamburg wechseln.

Die Flensburger Werft ist Weltmarktführer beim Bau von Roll-on/Roll-off-Fähren. Seit dem Jahr 1998 hat das Unternehmen 39 Neubauten abgeliefert. Derzeit entstehen 30 Prozent aller neuen Fähren für Lkw und Anhänger an der Förde. Werftchef Peter Sierk hält 18 Prozent der Anteile an dem Unternehmen. Der Rest der Anteile liegt in der Hand von mehreren Gesellschaftern, die der Finanzinvestor Orlando in München vertritt.