Gewerkschaft beginnt mit Verhandlungen über Sozialplan für insolvente Drogeriekette. Budni könnte bis zu 30 Beschäftigte übernehmen.

Hamburg. Nach der Drogeriekette Rossmann hat sich nun auch der Hamburger Marktführer Budnikowsky dazu bereit erklärt, Mitarbeiter der insolventen Kette Schlecker zu übernehmen. "Wir können uns vorstellen, bis zu 30 Beschäftigte von Schlecker einzustellen", sagte Unternehmenssprecherin Wiebke Spannuth dem Abendblatt. "Dabei sind wir besonders an Filialleitern sowie an geschultem Kassenpersonal interessiert." Die Bewerber sollten bevorzugt aus der Metropolregion Hamburg stammen, wo derzeit etwa 240 Schlecker-Mitarbeiter in 65 Filialen beschäftigt sind.

Bundesweit will der Insolvenzverwalter des zahlungsunfähigen Unternehmens fast 12 000 Arbeitsplätze streichen und 2400 der derzeit noch 5400 Filialen schließen. So soll die Kette zurück in die schwarzen Zahlen geführt werden.

+++ Budnikowsky-Chef leitet Nachfolge ein +++

Nach den Worten der Budni-Sprecherin befinden sich die Hamburger bereits in Gesprächen mit der Konzernleitung im schwäbischen Ehingen sowie mit der Hamburger Agentur für Arbeit, um geeignete Bewerber zu finden. "Außerdem besprechen wir gerade mit der Hamburger Handelskammer, ob die Übernahme von Auszubildenden von Schlecker möglich ist", sagte Spannuth. Einige wenige Beschäftigte seien auch schon zu Budnikowsky gewechselt.

Unterdessen nahm die Gewerkschaft Ver.di die Verhandlungen über einen Sozialplan für die Schlecker-Mitarbeiter auf. "Unser grundsätzliches Ziel ist es, die Zahl der abzubauenden Arbeitsplätze noch zu reduzieren", sagte der baden-württembergische Ver.di-Fachbereichsleiter Handel, Bernhard Franke. "Neben dem Sozialplan sind wir sehr auf eine Transfergesellschaft angewiesen."

Der Gewerkschafter forderte die Politik auf, die Verantwortlichkeiten für eine solche Gesellschaft zu klären. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erklärte in Stuttgart, sein Kabinett habe noch keine konkreten Finanzhilfen für Schlecker diskutiert. "Der Ball liegt beim Bund und nicht bei uns", erklärte Kretschmann. Nach Einschätzung der Landesregierung sollen sich das Bundesarbeitsministerium und die Agentur für Arbeit an der Finanzierung beteiligen.

(bob/HA)