Konkurrent Rossmann will einige Beschäftigte der insolventen Drogeriekette übernehmen

Hamburg/Burgwedel. Für die Mitarbeiter der insolventen Schlecker-Kette gibt es neue Hoffnung auf eine berufliche Perspektive. Entlassene Schlecker-Mitarbeiter erhalten eventuell neue Job-Chancen bei dem Konkurrenten Rossmann. Einige der betroffenen Beschäftigten könnten sicherlich in den Filialen von Rossmann unterkommen, sagte ein Sprecher der niedersächsischen Drogeriekette gestern in Burgwedel. "Das ist aber kein garantiertes Übernahmeangebot."

Der Gründer und Inhaber der Kette, Dirk Roßmann, hatte dem "Tagesspiegel" gesagt: "Wir eröffnen im Jahr rund 100 neue Märkte und stellen dabei etwa 1000 neue Mitarbeiter ein. Da werden sicher auch Schlecker-Mitarbeiter dabei sein." Auch früher habe die Filialkette bereits Schlecker-Mitarbeiter übernommen.

Der insolvente Familienkonzern Schlecker soll von April dieses Jahres an wieder mit schwarzen Zahlen operieren. Dafür will Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz neben dem Stellenabbau rund 2400 der heute 5400 deutschen Schlecker-Filialen schließen. Auch die ebenfalls insolvente Schlecker-Tochter IhrPlatz streicht 908 Jobs und macht 142 Filialen dicht.

Wie viele Filialen und Arbeitsplätze in Hamburg von den Kürzungen betroffen sind, ist bisher nicht bekannt, sagt die Hamburger Ver.di-Sekretärin Katharina Sehne: "Wenn Rossmann Mitarbeiterinnen übernimmt, ist dies positiv. Wir freuen uns über jeden Arbeitsplatz, der angeboten wird."

Allein in Hamburg fürchten 240 Mitarbeiterinnen in den 65 Schlecker-Filiale um ihren Job. Fast alle Angestellte der Drogeriekette in Hamburg sind Frauen, es gibt nur einen männlichen Beschäftigten. Entsprechend wollen die Mitarbeiterinnen übermorgen am internationalen Frauentag für ihre Jobs in Hamburg demonstrieren. Am Nachmittag ist ein Protestzug durch die Innenstadt geplant.

Die Gewerkschaft Ver.di in Hamburg entwickelt derzeit mit den Betriebsrätinnen Lösungsvorschläge, mit denen ein Kahlschlag bei Schlecker noch verhindert werden kann. So sollten die Beschäftigten mitreden dürfen, welche Standorte erhaltenswert sind und ob Sortimente bereinigt werden müssen. Zudem soll über Transfergesellschaften nachgedacht werden.

Wie es bundesweit für die Schlecker-Beschäftigten weitergeht, soll von heute an in Ulm verhandelt werden, wo sich Gewerkschaftsvertreter mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz treffen. "Erklärtes Ziel ist es, möglichst viele der Existenzen durch einen Arbeitsplatz bei Schlecker zu sichern", erklärte Stefanie Nutzenberger, zuständiges Ver.di-Bundesvorstandsmitglied.