Berlin. Die deutsche Konjunktur wird nach Ansicht des Hamburger HWWI-Instituts schon in diesem Jahr wieder zulegen. "Während die Euro-Zone insgesamt auf dem Weg in die Rezession ist, sind die Perspektiven für die deutsche Konjunktur vergleichsweise positiv", sagten gestern die Konjunkturforscher des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) voraus.

Zwar könne sich auch Deutschland nicht dem europäischen Negativtrend entziehen. Doch die stabile Binnenwirtschaft, die ausgebauten Handelsbeziehungen nach Übersee und nicht zuletzt die bereits erfolgten Reformen am Arbeitsmarkt stabilisierten die Wirtschaft. Für nächstes Jahr erwarten die HWWI-Konjunkturexperten deshalb für Deutschland ein Wachstum von 1,5 Prozent, nach 0,5 Prozent Zuwachs in diesem Jahr. Im laufenden Winterhalbjahr dürfte die hiesige Wirtschaft jedoch laut HWWI in eine leichte Rezession gerutscht sein. Im ersten Quartal sei das Bruttoinlandsprodukt wahrscheinlich etwas geschrumpft.

Die Perspektiven am Arbeitsmarkt bleiben dennoch günstig, sagte der Konjunkturexperte Jörg Hinze. Die meisten Unternehmen versuchten angesichts des Fachkräftemangels auch in schwächeren Zeiten ihre Beschäftigten zu halten. So rechnet das HWWI für 2012 im Jahresschnitt mit 2,85 Millionen Arbeitslosen und für 2013 sogar mit einem Rückgang auf 2,7 Millionen. Auch der Preisauftrieb dürfte sich - vorausgesetzt die Ölpreise beruhigen sich - abflauen und die Inflationsrate 2013 auf 1,7 Prozent sinken, nach 1,9 Prozent in diesem Jahr.

Trotz der Zuversicht betonten die Forscher erhebliche Risiken für die Konjunktur. Dies gelte vor allem für 2013. "Bei erneuter Eskalation der Euro-Schuldenkrise oder der Situation um den Iran würden die Risiken für eine ungünstigere Entwicklung deutlich zunehmen."