Milde Witterung gilt als Hauptgrund für das Rekordtief

Berlin/Oldenburg. Der Energieverbrauch in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf ein Rekordtief gesunken. Der Verbrauch ging gegenüber 2010 um 5,3 Prozent auf 456 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten zurück, teilte die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) gestern in Berlin mit. Während der Verbrauch von Kernenergie, Mineralöl, Erdgas und Steinkohle abnahm, kletterte er bei Braunkohle und erneuerbaren Energien. Der Ausstoß von Kohlendioxid hat sich nach Schätzungen der AGEB jedoch weniger stark vermindert. Das liege daran, dass nach der Abschaltung der Atomkraftwerke mehr fossile Energieträger eingesetzt wurden. Der Stromverbrauch sei 2011 um 0,3 Prozent auf 608 Milliarden Kilowattstunden gesunken.

Auch wenn der starke Rückgang des Energieverbrauchs zum großen Teil auf die milde Witterung zurückzuführen ist, sieht Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) darin einen großen Fortschritt. Das Energiekonzept der Bundesregierung sehe eine Reduktion des Energieverbrauchs bis 2020 um 20 Prozent gegenüber 2008 vor, der Stromverbrauch soll um zehn Prozent gesenkt werden. "Die jetzt vorliegenden Ergebnisse für das Jahr 2011 sind außerordentlich beeindruckend. Der Energieverbrauch in Deutschland liegt auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung und dies bei einem kräftigen Wirtschaftswachstum von drei Prozent", sagte Rösler.

Die AGEB betonte jedoch, dass der Energieverbrauch ohne Sondereinflüsse nahezu unverändert auf Vorjahresniveau liegen würde. Dennoch habe sich auch bei Berücksichtigung aller Sondereffekte die gesamtwirtschaftliche Energieproduktivität bemerkenswert stark erhöht: 2011 wurden je Euro Wirtschaftsleistung rund drei Prozent weniger Energie eingesetzt als im Vorjahr.

Der erste deutsche Offshore-Windpark "Alpha Ventus" in Niedersachsen hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Strom produziert als geplant. Die Ausbeute im ersten Betriebsjahr lag bei 267 Gigawattstunden, 15 Prozent mehr als erwartet, teilten die Betreiber mit. Gesamtprojektleiter Claus Burkhardt führte das gute Ergebnis auf die stabilen Windverhältnisse im vergangenen Jahr zurück. Außerdem hätten die Anlagen sehr zuverlässig gearbeitet.

Die zwölf Anlagen stehen rund 45 Kilometer nördlich der Insel Borkum in der Nordsee. Die dort erzeugte Strommenge reicht aus, um den Bedarf von fast 60 000 Haushalten zu decken. Betreiber ist ein Konsortium von EWE, E.on und Vattenfall.