Hamburg. Die IG Metall will die Bundesregierung dazu bringen, sich stärker um die Belange der heimischen Luft- und Raumfahrtindustrie zu kümmern. Dies sei "eine Zukunftsbranche, die eine Schlüsselstellung für den Standort Deutschland hat", sagte Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.

Allerdings stünden Strukturveränderungen an, die neue Herausforderungen bringen. Als eines der größten Probleme sieht die IG Metall die Finanzierung der stark mittelständisch geprägten Zulieferer. "Wir haben Sorge, dass die Risiken zunehmend von den Herstellern auf die Zulieferer übertragen werden. Die mittelständischen Unternehmen können die Vorfinanzierungen oft nicht leisten", sagte Rüdiger Lütjen, Konzernbetriebsratsvorsitzender des Airbus-Mutterkonzerns EADS in Deutschland. Dies gilt vor allem dann, wenn sich Flugzeugprogramme um Jahre verzögern - und damit auch die Bezahlung der Zulieferer.

Zudem erwarte EADS zum Beispiel von deutschen Ingenieurbüros, die Entwicklungsarbeiten beisteuern, immer häufiger, dass sie auch mit einem Standort in Frankreich vertreten sind, so Kerner. Diese Anforderung sei für kleine Firmen schwer zu erfüllen. Um auf solche Probleme aufmerksam zu machen, will die Gewerkschaft "mit Unternehmen, Wissenschaft und Politik verstärkt in den Dialog treten", sagte Kerner. Es gehe unter anderem darum, Mittelständlern den Zugang zu öffentlichen Forschungsgeldern zu erleichtern.

Im Gebiet des IG-Metall-Bezirks Küste seien mehr als 20 000 Beschäftigte in der Luft- und Raumfahrtbranche tätig, dabei liege der Organisationsgrad bei knapp 50 Prozent, sagte Bezirksleiter Meinhard Geiken.