Arbeitsplätze bleiben erhalten. Betriebsrat begrüßt Entscheidung

Hamburg. Die Entscheidung ist gefallen. Die Körber AG verkauft drei zur Papiermaschinensparte gehörende Firmen sowie zwei zugehörige Vertriebsgesellschaften in Russland und Indonesien an eine Investorengruppe, die der Münchner Orlando Management AG nahesteht. Größte Firma ist die Hamburger E.C.H. Will mit 220 Beschäftigten sowie 20 Auszubildenden, die im September nach Wedel umgezogen war. Betroffen sind zudem die Kugler-Womako mit 90 Beschäftigten in Nürtingen (Baden-Württemberg) sowie die in dem US-Bundesstaat Wisconsin ansässige Pemco mit 121 Mitarbeitern. Die neuen Eigentümer wollen weder beim Management noch bei den Belegschaften etwas verändern und die Firmen weiter ausbauen, teilte die Körber AG gestern mit. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Körber-Chef Richard Bauer hatte den Verkauf bereits im Juni vergangenen Jahres angekündigt. Der Hintergrund: Für den Mutterkonzern gehörte die Produktpalette der Firmen nicht mehr zum Kerngeschäft. Denn durch die immer weiter fortschreitende elektronische Kommunikation erwartet Körber künftig einen schrumpfenden Markt für Papiermaschinen. Derzeit jedoch arbeiteten alle drei Firmen profitabel, teilte Körber mit. So hätten E.C.H. Will und Pemco eine weltweit führende Stellung bei Maschinen zum Schneiden und Verpacken von Kleinformat- und Kopierpapieren sowie Kugler-Womako bei der Herstellung von Reisepässen. Will konstruiert zudem Maschinen für die Produktion von Schulheften.

"Wir gehen davon aus, dass der Erwerber ein strategisches Interesse an den Firmen hat", sagte die für die Körber AG zuständige IG-Metall-Sekretärin Meike Lüdemann dem Abendblatt. Der Verkaufsprozess sei im Einvernehmen mit Betriebsrat und Gewerkschaft gelaufen. Ausgehandelt wurde, dass Körber bei einem Personalabbau in den Unternehmen den Sozialplan aufstocken würde. Dies gilt für die kommenden zwei Jahre. Auch der Betriebsratsvorsitzende Kai Huhs sieht den Verkauf positiv. "Orlando trägt unsere Diversifikationsstrategie mit", sagte Huhs. So setzt E.C.H. Will auf eine Maschine, die Seiten bei digital gedruckten Büchern punktgenau schneidet und stapelt, um so den Produktionsprozess zu beschleunigen.

Die von der Orlando Management AG beratene Investorengruppe zählt seit mehr als zehn Jahren zu den führenden Beteiligungsunternehmen, die sich im deutschsprachigen Raum bei mittelständischen Unternehmen engagieren. Der Umsatz der Beteiligungen beträgt 1,2 Milliarden Euro.