Fraport sieht sich für Arbeitskampf immer besser gerüstet. In Hamburg zwölf Flüge ausgefallen

Frankfurt. Weiter Streik, Flugausfälle und genervte Passagiere in Frankfurt: Im erbitterten Arbeitskampf an Deutschlands größtem Flughafen hat die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) den Ausstand der knapp 200 Vorfeldbeschäftigten bis zum Wochenende verlängert. Der Flughafenbetreiber Fraport lässt den Streik aber inzwischen teilweise ins Leere laufen. Ersatzkräfte sicherten am Dienstag die Abfertigung von mehr als 80 Prozent der geplanten Flüge und sorgten für einen laut Fraport "geregelten" Betrieb.

Auch für einen längeren Arbeitskampf sieht sich Fraport gut gerüstet. Die GdF hatte erst am Montag die am frühen Morgen begonnene Arbeitsniederlegung von 24 auf 48 Stunden ausgedehnt und dann erneut bis Freitag um 23 Uhr verlängert. Fraport reagierte gelassen. "Wir haben uns darauf vorbereitet, auch längere Streikphasen zu überstehen", sagte Firmensprecher Mike Schweitzer.

Die GdF warf Fraport aber vor, mit dem Einsatz von Ersatzpersonal die Sicherheit der Fluggäste zu gefährden. Sprecher Matthias Maas sagte, viele Ersatzkräfte hätten nur eine Kurzausbildung von zwei Tagen hinter sich, während dafür normalerweise sechs bis sieben Monate erforderlich seien. "Das ist jenseits der Legalität", sagte Maas. "Ich kann niemandem empfehlen, ab Frankfurt zu fliegen." Fraport-Sprecher Schweitzer wies die Anschuldigungen entschieden zurück. "Die Sicherheit ist hier jederzeit gewährleistet", sagte er.

Am Montag waren 80 Prozent der geplanten 1250 Flüge am Rhein-Main-Flughafen abgefertigt worden. Gestern sollte die Quote noch besser werden. Bis zum Nachmittag wurden 187 von 1200 vorgesehenen Flügen annulliert. In Hamburg mussten zwölf von 32 Frankfurt-Verbindungen gestrichen werden.

Fraport und GdF reden derzeit nicht einmal miteinander. Umstritten ist die Höhe der GdF-Forderungen im Schlichterspruch des ehemaligen Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust (CDU). Der Flughafenbetreiber spricht von überzogenen Lohnerhöhungen von bis zu 70 Prozent und lehnte den Spruch ab. Die Gewerkschaft weist die Angaben zurück. Es gehe um Lohnsteigerungen von "maximal 28 Prozent über komplette vier Jahre", sagte Maas im ZDF-"Morgenmagazin".