Stuttgart/Berlin. Angesichts des leeren Fördertopfes des Bundes warnt die Autoindustrie, Kernprojekte zur Elektro-Mobilität könnten scheitern. "Im Moment werden die Entscheidungen für wichtige Projektanträge nicht getroffen oder Zuwendungsbescheide infrage gestellt", sagte Bosch-Manager Bernd Bohr in Stuttgart. Die Planungssicherheit über die Laufzeit der Vorhaben und Wahlperioden hinweg sei jedoch entscheidend. Auch Daimler äußerte sich enttäuscht, nachdem der Bund wegen fehlender Einnahmen die Förderung des Vorzeigeprojekts "Schaufenster Elektromobilität" mit 180 Millionen Euro nicht mehr garantieren will. Ein Sprecher sagte, ein Ausfall der Förderung sei schade. So werde es schwieriger, das Ziel für die Elektromobilität in Deutschland zu erreichen.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) verwies darauf, dass 2012 wichtige Weichen für die Markteinführung von Elektrofahrzeugen gestellt würden. Die Schaufensterregionen, dazu zählt auch Hamburg, spielten dabei eine besondere Rolle. "Wir verlassen uns auf das Wort der Bundesregierung, die zugesagten Schritte zur Förderung umzusetzen", so eine VDA-Sprecherin.

Der Bund wollte die Zuschüsse für die E-Autos aus dem Energie- und Klimafonds finanzieren. Der Fonds speist sich in erster Linie aus Einnahmen aus dem Verkauf von Kohlendioxid(CO2)-Verschmutzungsrechten. Deren Preise sind jedoch drastisch gefallen, sodass sich entsprechend die Einnahmen des Bundes reduzieren. Er hatte daher zunächst die Zuweisungen generell um fast die Hälfte gekappt.

Politik, Wirtschaft und Wissenschaft haben sich in der Nationalen Plattform Elektromobilität zusammengefunden, um Deutschland zum führenden Anbieter von Elektromobilität zu machen. Damit sollen bis 2020 eine Million batteriebetriebene Autos auf die Straße gebracht werden.