Diesmal ist die Nase des Mega-Fliegers betroffen. Behörde erwägt Anweisung

Hamburg/Köln. Der A380 bleibt ein Problem für den Flugzeughersteller Airbus: Nach Rissen in den Tragflächen hat die europäische Luftsicherheitsbehörde EASA nun Niete an der Spitze des Großraumjets ins Visier genommen. Wie aus einer im Internet veröffentlichten Unterlage der Behörde hervorgeht, sollen sechs Aluminiumniete in der Flugzeugnase gegen festere Titanniete getauscht werden. Unter sehr ungünstigen Umständen wie einem extremen Druckabfall könnte sich die Radarabdeckung des A380 im Flug lösen.

Airbus hatte das Problem nach eigenen Angaben bereits im vergangenen Jahr selbst entdeckt und die Fluggesellschaften schon im Oktober 2011 darüber informiert. Es gebe keinerlei akute Sicherheitsgefahr, und der Austausch der sechs Niete sei innerhalb von dreieinhalb Stunden erledigt, erklärte ein Unternehmenssprecher.

Die EASA warnte ebenfalls vor Panikmache. "Das ist keine große Sache", sagte Behördensprecher Jeremie Teahan am Freitag. Von derartigen Direktiven würden Hunderte im Jahr veröffentlicht. Allein 2011 seien es 311 gewesen. In diesem Jahr hat die EASA bereits rund 90 solcher Anweisungen für eine Vielzahl von Flugzeug-, Hubschrauber- und Triebwerkstypen herausgegeben. Dabei handele es sich um einen "ganz normalen Vorgang" in der Luftfahrt, sagte der Airbus-Sprecher.

Die EASA hatte Anfang Februar die Untersuchung von allen 68 ausgelieferten Airbus A380 angeordnet, nachdem bei mehreren Flugzeugen Risse in den Tragflächen entdeckt worden waren. Dazu hatte die Luftsicherheitsbehörde eine entsprechende Direktive erlassen. Airbus hat einen Fehler im Herstellungsprozess eingeräumt, betont aber, dass die A380-Flugzeuge dennoch vollkommen sicher seien.

Im Fall der Niete gibt es bislang nur den Vorschlag für eine Anweisung, welche die EASA bereits am Mittwoch auf ihrer Website veröffentlicht hat. Der Entwurf der Direktive sieht einen Austausch der Niete binnen acht Monaten vor. Die betroffenen Firmen und Fluggesellschaften haben bis zum 14. März Zeit, den Vorschlag zu kommentieren. Für die Maschinen, die gerade hergestellt werden, änderte Airbus laut EASA bereits das Material. Für die 68 Flugzeuge, die bereits im Einsatz sind, schickte das Unternehmen seinen Kunden Anweisungen.