Weil man Risse in den Tragflächen gefunden hat, beordert die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA alle A380-Jets in die Werkstatt. Eine solche Nachricht mag spektakulär klingen. Tatsächlich verbirgt sich dahinter aber ein gut eingespieltes, tausendfach bewährtes Verfahren. Es belegt, wie sicher der Luftverkehr ist - und nicht etwa das Gegenteil.

Denn allen Beteiligten ist klar, dass es in dieser Hinsicht keine Kompromisse geben darf. Genau aus diesem Grund hat die EASA allein in diesem Jahr schon mehr als 60 der sogenannten Lufttüchtigkeitsanweisungen herausgegeben. Sie betreffen praktisch alle im Einsatz befindlichen Typen von Flugzeugen, Hubschraubern und Triebwerken. Sobald sich irgendwelche Verdachtsmomente ergeben, dass die Sicherheit auch nur eventuell gefährdet sein könnte, ordnet die Behörde Überprüfungen an. Lägen Erkenntnisse vor, dass die Sicherheit tatsächlich nicht gewährleistet ist, würde die EASA ein sofortiges Flugverbot bis zur Behebung des Fehlers verhängen - doch das kommt äußerst selten vor.

Allerdings muss Airbus damit leben, dass der A380, das größte Verkehrsflugzeug der Welt, besonders im Rampenlicht steht. In den ersten Monaten des Linienbetriebs wurde jeder platte Reifen in der Öffentlichkeit registriert. Die Notlandung einer Qantas-Maschine im November 2010 wegen eines Triebwerkschadens schien den Skeptikern zu beweisen, dass der Luftriese ein Pannenflieger ist. Doch der Eindruck trügt, die Einführung des A380 verlief insgesamt vergleichsweise störungsfrei - und bekanntermaßen unsichere Flugzeuge gibt es im zivilen Luftverkehr ohnehin nicht.