Hamburg. Europas Schuldenkrise hat den norddeutschen Groß- und Außenhandel erreicht. Mehr als ein Fünftel von 600 befragten Firmen beobachte konkrete Auswirkungen, ein Viertel erwarte dies in den kommenden Monaten. "Größtes Problem ist eine Nachfrageschwäche, die sich sowohl auf den Im- und Export als auch auf die Binnennachfrage bezieht", sagte Präsident des AGA-Verbands, Fabian Kruse, gestern. Eine zögerliche Produktion sowie verhaltenerer Konsum und Wechselkursschwankungen seien zu spüren.

Der norddeutsche Groß- und Außenhandel sowie der unternehmensnahe Dienstleistungssektor umfassen Firmen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Im Verband sind mehr als 3500 Unternehmen mit rund 150 000 Mitarbeitern vertreten.

Bekäme die Politik die "Unruhen im Euro-Raum" nicht in den Griff, werde es schwierig, an den Aufschwung anzuknüpfen, mahnte Kruse. Denn das Geschäftsklima hat sich laut einer AGA-Konjunkturumfrage in den Wintermonaten stabilisiert. Die Umsätze lagen im vierten Quartal 2011 real 2,2 Prozent über dem Vorjahresniveau, nominal waren es fünf Prozent. Fast ein Drittel der Unternehmen sahen ihre Gewinnsituation als gut an, elf Prozent als schlecht.