Die Havarie des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" ist eine Katastrophe. Für die Menschen, die fröhlich zu einer Urlaubsreise starteten und dann jämmerlich ertranken, vermisst werden, verletzt oder traumatisiert sind. Und auch für ihre Angehörigen oder Freunde. Das Unglück geht - soweit absehbar - auf die Fahrlässigkeit eines Kapitäns zurück, dem die italienische Reederei Costa nie ein Schiff mit mehr als 4000 Menschen hätte anvertrauen dürfen.

Die Irrfahrt des Francesco Schettino hat aber weiteren Schaden angerichtet. Seit dem verhängnisvollen 13. Januar sind die Buchungen bei Kreuzfahrtreedereien eingebrochen. Damit stehen die Unternehmen vor einer Herausforderung, auf die sie vor dem Unglück nicht vorbereitet waren. Denn zuvor boomte das Geschäft mit dem Urlaub auf See und Flüssen.

Jetzt gilt es, Vertrauen zurückzugewinnen. Schon weil es wenig wahrscheinlich ist, dass die Erinnerung an das Unglück rasch verblasst. Dabei sind Kreuzfahrten kein unkalkulierbares Risiko. Unglücke sind selten und verlaufen nach der Zahl der Opfer meist glimpflich. Das gilt jedoch nur solange, wie sich alle an Bord - Besatzung und Passagiere - verantwortungsvoll verhalten. Da ist kein Platz für riskante Schiffsmanöver, damit tolle Fotos gelingen. Und da ist auch keine Zeit für Damenbesuche auf der Brücke. Wer auf See unterwegs ist, muss genauso Spielregeln einhalten, wie ein Autofahrer, der mit seinem Wagen durch die Straßen fährt.

Es wird schwer, Vertrauen zurückzugewinnen. Doch die Branche kann es schaffen. Dafür darf sich eine Katastrophe wie mit der "Costa Concordia" aber nicht wiederholen.