Budapest. Die staatliche ungarische Fluglinie Malev lässt wegen ihrer katastrophalen finanziellen Lage seit Freitag die Jets am Boden. Um 6 Uhr morgens sei der Betrieb eingestellt worden, teilte die Airline mit. In Hamburg wurden die Abflüge am Morgen und am Abend gestrichen. Über den nächsten Abflug am Sonntagabend lagen noch keine Informationen vor. Von Fuhlsbüttel aus bot Malev bisher als einzige bis zu zwei Direktflüge täglich nach Budapest an. Die Lufthansa teilte am Freitagnachmittag mit, von Montag an für Malev einzuspringen und einmal täglich um 11.15 Uhr nach Budapest zu starten.

Die EU hatte im vergangenen Monat Malev dazu verurteilt, 300 Millionen Euro an illegalen Staatshilfen zurückzuzahlen. Der 1946 gegründete Konzern mit 2600 Beschäftigten sitzt auf Schulden von mehr als 200 Millionen Euro und schrieb 2010 einen Verlust von 84 Millionen Euro. Die Partnerfluglinien der Allianz Oneworld, zu denen British Airways und American Airlines gehören, hätten in den vergangenen Tagen ihr Vertrauen in Malev verloren, sagte Geschäftsführer Lorant Limburger. Sie verlangten Vorauszahlungen für ihre Leistungen. "Das hat den Abfluss von Kapital so stark beschleunigt, dass die Lage der Fluglinie untragbar wurde."