Berlin. Deutschland hat sich fast zum Nulltarif Geld am Kapitalmarkt geliehen. Die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur sammelte gestern 2,54 Milliarden Euro ein und musste Investoren für Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zwölf Monaten nur eine durchschnittliche Rendite von 0,07 Prozent bieten. Einen niedrigeren Zins hatte es bei einer Versteigerung solcher Papiere noch nie gegeben. In der Schuldenkrise gelten die deutschen Staatsanleihen als sicherer Hafen für Investoren, die dafür auch niedrige Zinsen in Kauf nehmen.

"Die Anleger wollen einen hoch liquiden sicheren Parkplatz für ihre Gelder", sagte UniCredit-Analyst Kornelius Purps. Deshalb seien Anleihen aus Deutschland, den USA, Dänemark, der Schweiz und den Niederlanden interessant - auch wenn die Zinsen dort um null pendelten. Jüngst hatte Deutschland bei einer Emission von sechsmonatigen Papieren sogar von einer negativen Rendite profitiert und damit von den Investoren eine Art Prämie erhalten. Der Zins der Zwölfmonatspapiere lag gestern nur ein Fünftel so hoch wie bei der vorigen Auktion im Oktober 2011, damals war aber auch das Niveau mit 0,346 Prozent schon niedrig.