In Hamburg wird der 5000. Jet der A320-Familie ausgeliefert

Hamburg. Nach dem Fund neuer Risse an Tragflächen des Airbus A380 hat die europäische Flugsicherheitsbehörde die Überprüfung von fast einem Drittel der weltweiten Flotte des Großraumflugzeugs angeordnet. An Tragflächen der Maschinen sei eine weitere Art von Rissen gefunden worden, die erheblicher sei als die zunächst entdeckte Form, teilte die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) mit. Betroffen sind Verbindungen zwischen Flügelrippen und der Außenhaut.

Die Behörde erließ eine Anordnung zur Kontrolle von 20 Maschinen des Typs A380. Airbus hat bislang 68 Riesenflieger ausgeliefert. Das weltweit größte Passagierflugzeug war 2007 in Betrieb gegangen und wird von sieben Fluggesellschaften geflogen, darunter Lufthansa, Singapore Airlines, Emirates und Qantas.

Jets der Lufthansa sind aber nicht auf der Liste der zu überprüfenden Maschinen. Je nach Zahl der bisher absolvierten Flüge müssen die Fluggesellschaften ihre A380 innerhalb der nächsten sechs Wochen oder sogar innerhalb der nächsten vier Tage überprüfen. Diese Kontrolle mittels eines Vergrößerungsglases erfordere einige Stunden, sagte Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath dem Abendblatt. Würden dabei Risse entdeckt, müssten die betreffenden Stellen repariert werden. Dies könne einige Tage in Anspruch nehmen, wobei die Fluggesellschaften die Arbeiten möglichst während ohnehin geplanter Wartungszeiten erledigen würden. Die Risse in den Halterungen der Flügelrippen seien "nicht sicherheitskritisch", sagte Schaffrath: "Die A380-Flotte ist sicher."

Derartige Anordnungen der EASA sind praktisch an der Tagesordnung und betreffen alle Flugzeugtypen. Seit Jahresbeginn hat die Behörde mehr als 30 solcher sogenannter Lufttüchtigkeitsanweisungen herausgegeben. "Ich sehe die Anweisung für die A380 nicht als dramatisch an", sagte der Hamburger Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt dem Abendblatt. "Schwierig wird es, wenn sich solche Dinge häufen." Dies treffe auf den doppelstöckigen Airbus aber nicht zu: "Insgesamt ist die Einführung des Flugzeugs vergleichsweise glatt gelaufen."

Unterdessen feierte Airbus am Freitag in Hamburg ein Jubiläum, das die A320-Familie betrifft: Dort wurde der Jet mit der Seriennummer 5000 ausgeliefert. Das sei ein weiterer Meilenstein, sagte Firmenchef Thomas Enders bei der Übergabe an die nationale libanesische Middle East Airlines (MEA). Beim Erstflug der A320 vor 25 Jahren rechnete Airbus damit, rund 600 Maschinen absetzen zu können. Inzwischen hat der europäische Flugzeugbauer annähernd 8300 Flugzeuge der A320-Familie verkauft.