1,5 Milliarden Euro fließen in EFSF. Rating-Agentur Fitch hält Griechenlands Pleite für unvermeidbar

Frankfurt. Die Finanzmärkte trotzen der Herabstufung des Euro-Rettungsfonds EFSF. Der Schritt der US-Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) hielt Anleger gestern nicht davon ab, in die EFSF zu investieren. Bei einer Auktion von Geldmarktpapieren flossen dem europäischen Fonds wie angestrebt 1,5 Milliarden Euro zu, die Zinsen bewegten sich auf niedrigem Niveau.

Standard & Poor's hatte am Montagabend, drei Tage nach dem Rundumschlag gegen neun Euro-Staaten, auch die EFSF herabgestuft. S&P senkte die Bonität von der Bestnote AAA auf AA+. Die Agentur begründete dies mit dem Verlust der Topbonität von Frankreich und Österreich. Bisher wurde der Rettungsfonds von sechs Euro-Ländern mit Bestnote gestützt, jetzt bleiben nur noch Deutschland, die Niederlande, Finnland und Luxemburg. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) nannte die niedrigere Bewertung "keine Überraschung": "Der Markt nimmt die Idee, die gute Konstruktion der EFSF nach wie vor sehr gut an", sagte Rösler in Berlin.

Versteigert wurden sechsmonatige EFSF-Papiere. Mit 0,266 Prozent lagen die Zinsen sogar auf niedrigerem Niveau als die Rendite der umlaufenden Dreimonatspapiere der EFSF. Die Auktion der in der Vergangenheit nicht immer begehrten Schuldverschreibungen war auch hinsichtlich des Kaufinteresses ein voller Erfolg: Die Nachfrage hätte ausgereicht, um das 3,1-Fache der Papiere am Markt zu platzieren.

Gute Nachrichten gab es auch für Spanien: Das Land konnte sich bei einer Auktion zu deutlich geringeren Zinsen refinanzieren als bisher. Mit einer Versteigerung von Papieren mit Laufzeiten von zwölf und 18 Monaten sammelte das spanische Schatzamt nach eigenen Angaben 4,88 Milliarden Euro ein. Am Montag hatte sich bereits Frankreich trotz des AAA-Verlustes 8,59 Milliarden Euro frisches Geld an den Finanzmärkten geliehen. Die Zinsen für kurzfristige Geldmarktpapiere sanken sogar im Vergleich zur letzten Versteigerung.

Die größte Gefahr geht derzeit nach Expertenmeinung von Griechenland aus, das nach Ansicht der Rating-Agentur Fitch die Staatspleite nicht verhindern kann. "Es wird passieren", sagte Edward Parker, für Europa zuständiger Abteilungsleiter, auf einer Konferenz in Stockholm der Nachrichtenagentur Reuters. "Griechenland ist insolvent und muss deshalb die Pleite anmelden." Dies könne selbst dann nicht mehr verhindert werden, wenn Gläubiger freiwillig auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichteten.