Mitglieder des Hamburger Konsortiums Albert Ballin stimmen weiteres Vorgehen ab

Hamburg. Bei der Neuordnung der Anteile an der Reederei Hapag-Lloyd zeichnet sich keine schnelle Einigung ab. Die Mitglieder des Hamburger Konsortiums Albert Ballin trafen sich gestern Nachmittag bei Hapag-Lloyd zu ihrer ersten Sitzung in diesem Jahr, verkündeten aber keine Ergebnisse. "Selbstverständlich tauscht man sich innerhalb des Konsortiums über das Andienungsrecht aus, das die TUI ausgeübt hat und wird alle zur Verfügung stehenden Optionen sorgfältig prüfen", sagte Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) dem Abendblatt. "Weder die Stadt noch das Konsortium Albert Ballin stehen unter Zeitdruck. Wir haben noch bis September Zeit."

Der Reisekonzern TUI aus Hannover ist mit 38,4 Prozent derzeit noch der größte Abteilseigner bei Hapag-Lloyd. Das Unternehmen will aus der Containerschifffahrt allerdings aussteigen. Im Dezember machte TUI ein sogenanntes Andienungsrecht geltend und bietet dem Konsortium Albert Ballin 33 Prozent der Hapag-Lloyd-Anteile an. Das Konsortium hält 61,6 Prozent an Hapag-Lloyd. Die wichtigsten Einzelaktionäre innerhalb dieser Investorengruppe sind der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne mit rund 25 und die Stadt Hamburg mit knapp 24 Prozent Anteil an Hapag-Lloyd.

Mit dem Andienungsrecht hat TUI ein mehrstufiges Verkaufsverfahren in Gang gesetzt. Wenn das Konsortium Albert Ballin die Anteile jetzt nicht zu einem frei verhandelten Preis kauft, tritt im Februar ein bereits bestellter Wirtschaftsprüfer in Aktion. Er legt dann nach einem Standardverfahren den Unternehmenswert von Hapag-Lloyd fest. Zu diesem Preis müsste TUI dann seine 33 Prozent an Albert Ballin verkaufen.

Wenn sich auch auf dieser Basis bis zum 30. September keine Einigung ergibt, kann TUI seine gesamten 38,4 Prozent frei an einen anderen Investor veräußern. Das Konsortium muss dann so viele eigene Anteile abgeben, dass der Käufer eine Mehrheit an Hapag-Lloyd erwerben kann. Spätestens diese Frist setzt Albert Ballin unter Druck.

Zunächst aber geht es innerhalb des Konsortiums um die Abstimmung über das weitere Vorgehen. Sowohl Kühne, der nach Abendblatt-Informationen gestern nicht bei der Konferenz war, wie auch die Stadt Hamburg wollen ihre Anteile weiter aufstocken. Offenbar wollen die Mitglieder von Albert Ballin, zu denen auch Hamburger Banken und Versicherungen zählen, aber zunächst das Gutachten des Wirtschaftsprüfers abwarten - in der Hoffnung auf einen günstigeren Preis für die Anteile.