Neujahrsempfang. Hans Heinrich Driftmann wirkt nachdenklich, als er nach seinem wichtigsten Wunsch für dieses Jahr gefragt wird. Es geht ihm um die Entwicklungen in der deutschen Gesellschaft. "Wir brauchen dringend eine neue Bildungsoffensive", sagt der Unternehmer und Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). "Dabei geht es nicht nur um die Schulbildung, sondern auch um die Lehre an den Universitäten", sagt der 64 Jahre alte Gesellschafter des Elmshorner Haferflockenherstellers Kölln. "Auch die akademische Bildung sollte sich mehr als bisher an den Erfordernissen der Arbeitswelt orientieren. Sonst werden wir bald mehr Universitätsabsolventen bekommen, die zwar viel wissen, aber wenig können", sagt Driftmann.

Von den Schulen wünscht sich Driftmann mehr Verständnis gegenüber den Erfordernissen der Arbeitswelt. "Wir müssen unsere Bildungsressourcen auch dazu nutzen, dass die Wirtschaft in Zukunft genügend Fachkräfte zur Verfügung haben wird", so der Unternehmer mit Professorentitel.

Die Zeit dränge. "Wir laufen in eine Entwicklung hinein, in der es immer mehr Fachkräftemangel geben wird. Es gibt ihn jetzt schon, aber er ist jetzt noch nicht überall spürbar. Deswegen täuschen sich auch viele darüber hinweg und denken, so schlimm wird es schon nicht werden, wir müssen nur abwarten, dann regelt sich das von alleine. Das wird so nicht geschehen", sagt Driftmann und verweist auf den demografischen Wandel in Deutschland mit seiner Überalterung. Bereits im Jahr 2015 wird mehr als jeder dritte Erwerbsfähige in der Bundesrepublik älter als 50 Jahre sein.