Wolfsburger Autobauer plant neues Werk in China

Wolfsburg. Europas größter Autobauer Volkswagen hat im vergangenen Jahr mehr Fahrzeuge verkauft als jemals zuvor. Der Absatz der Marke VW wuchs um 13,1 Prozent, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Insgesamt wurden 5,1 Millionen Autos an Kunden in aller Welt ausgeliefert, 2010 waren es erst 4,5 Millionen. Zum Erfolg trug auch der neue Kleinwagen Up bei, der hervorragend gestartet sei, sagte Konzernvertriebsvorstand Christian Klingler. Auch der Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche - dessen geplante Fusion mit VW derzeit wegen juristischer Streitigkeiten stockt - fuhr in Deutschland einen Absatzrekord ein.

Der Wolfsburger Autobauer Volkswagen verzeichnete vor allem auf den wichtigen Wachstumsmärkten in Asien große Zuwächse. In China wuchs der Absatz der Marke VW um 13,8 Prozent auf 1,72 Millionen Fahrzeuge. Dort will Volkswagen bis 2014 ein weiteres neues Werk bauen, um der wachsenden Nachfrage auf dem größten Automarkt der Welt nachzukommen. Die neue Fabrik in Ningbo in der ostchinesischen Provinz Zhejiang soll eine Kapazität von 300 000 Fahrzeugen im Jahr haben.

VW will bis 2016 rund 14 Milliarden Euro in China investieren. Schon bis 2014 sollen dort jährlich drei Millionen Volkswagen gebaut werden. "China ist einer der größten und einer der wichtigsten Märkte für die Volkswagen-Gruppe geworden", sagte VW-China-Chef Karl-Thomas Neumann.

Das neue Werk in Ningbo wird von Shanghai Volkswagen (SVW), dem Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Partner Shanghai Automotive (SAIC), errichtet. Dort sollen mehrere Tausend Mitarbeiter beschäftigt werden. Bisher gibt es Werke in Shanghai und Nanjing. Das zweite VW-Joint-Venture mit First Automotive Works (FAW) in China hat außerdem Werke in Changchun, Chengdu und ein weiteres in Südchina in Planung.

Im gesamten Asien/Pazifik-Raum verzeichnete die Marke VW ein Auslieferungsplus von 16,6 Prozent auf 1,93 Millionen Fahrzeuge. In Indien wuchs der Absatz um 151 Prozent auf 76 000 Fahrzeuge, in den USA um 26,3 Prozent auf rund 324 000. Zufrieden war VW auch mit der Entwicklung in Europa, wo Volkswagen überproportional wachsen konnte. Europaweit legte der Autoabsatz um 3,6 Prozent zu, VW lieferte 11,2 Prozent mehr Fahrzeuge aus, insgesamt 1,72 Millionen.

Auch andere Marken des Volkswagen-Konzerns liegen derzeit auf Rekordkurs. Bei Porsche stiegen die Neuzulassungen im Heimatmarkt um 15 Prozent auf 18 690 Fahrzeuge, teilte die Porsche AG in Stuttgart mit. "Das ist das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte von Porsche Deutschland." Den höchsten Anstieg verzeichneten die Stuttgarter beim Panamera mit einem Plus von 30,9 Prozent auf 2291 Fahrzeuge. Der 911 war den Angaben nach mit 6993 Neuzulassungen (plus 11,0 Prozent) Spitzenreiter.

Erst am Donnerstag hatte die VW-Tochter Skoda einen Absatzrekord von 875 000 Stück gemeldet, ein Wachstum von 15 Prozent. Damit ist VW dem Ziel eines Konzernabsatzes von zehn Millionen Exemplaren im Jahr 2018 ein Stück näher gerückt. Auch von der Konzerntochter Audi wird für das vergangene Jahr der höchste Absatz aller Zeiten erwartet. Konzernchef Rupert Stadler nannte in der "Wirtschaftswoche" 1,3 Millionen Stück als Ziel.

Branchenexperten erwarten aber ein schwierigeres Autojahr 2012. Hauptgründe sind die weltweiten Konjunkturrisiken und die Schuldenkrise in Europa. Furcht vor einer tiefen Rezession halten die meisten Branchenbeobachter dennoch für unangebracht. Der deutsche Branchenverband VDA rechnet mit einer weltweit leicht steigenden Nachfrage nach Autos.